Leitartikel

Michael Ludwig und Gernot Blümel: Zwischen Traumpaar und Albtraum

Lange fragte man sich, wie ernst es Blümel mit dem Rathaus meint.
Lange fragte man sich, wie ernst es Blümel mit dem Rathaus meint.(c) APA/ROBERT JAEGER (ROBERT JAEGER)
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Wiens türkiser Chef outet sich: Er würde für ein Regierungsamt ins Rathaus wechseln. Sebastian Kurz und Pamela Rendi-Wagner könnten alarmiert sein.

Twitter ist ja manchem zum Verhängnis geworden. Ein rascher Satz, zu später Stunde, kann fatale Folgen haben. Man muss schon Donald Trump heißen, um mit allem und jedem durchzukommen. Möglich, dass der Kommunikationschef der Wiener SPÖ, Raphael Sternfeld, seinen flinken Finger heute bereits bereut.

Noch während der „ZiB 2“ vom Dienstag, in der Finanzminister Gernot Blümel gemeint hatte, nur als Mitglied der Stadtregierung aus dem Bund nach Wien zu wechseln und eine „Mitte-rechts-Politik mit Anstand“ betreiben zu wollen, tat der Genosse einer sehr speziellen Öffentlichkeit kund: „Mitte-rechts-Politik gibt es in der Bundesregierung, aber das wird es in Wien sicher nicht spielen.“

Nun gut. Es ist nicht anzunehmen, dass ein Angestellter der Wiener Landesparteizentrale – und sei es deren Kommunikationschef – entscheiden wird, mit wem die SPÖ nach der Wahl am 11. Oktober eine Koalition eingehen wird (müssen). Aber diese kleine Episode lässt tief in das Innere der Partei blicken. Einer Partei, die auf der mittleren und unteren Ebene entschieden deutlicher links tickt als deren Vorsitzender. Einer Partei, der von Woche zu Woche klarer wird, dass sie mit Michael Ludwig trotz schwacher Performance im Bund ein Plus gegenüber der Wahl 2015 unter Michael Häupl erzielen wird. Denn dass Wiens Liste eins auch diesmal Nummer eins bleibt, ist selbst politischen Analphabeten klar.

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