SIGMUND FREUD MUSEUM -  RENOVIERT UND ERWEITERT
Freud-Museum neu

Traum im Schlaf­zimmer, Triebtheorie im Bad

Das Haus in der Wiener Berggasse 19, in dem Sigmund Freud 47 Jahre lebte und arbeitete, wurde renoviert, die Ausstellung erweitert und erneuert – mit einem klugen Konzept: Die einstige Funktion der Räume korrespondiert mit den Inhalten.

Die Seele – oder, wie Freud lieber schrieb, der psychische Apparat – als Wohnung oder als Stadt: Sigmund Freud liebte solche räumlichen Metaphern, gerade weil er ihre Grenzen kannte: An der Stelle der Tempel des Roms der Republik, schrieb er im „Unbehagen in der Kultur“, stünden heute „Ruinen, aber nicht ihrer selbst, sondern ihrer Erneuerungen aus späteren Zeiten nach Bränden und Zerstörungen“. Nur im Seelenleben bleibe das Vergangene neben dem Gegenwärtigen.

Nun also sind alle Räume, in denen Freud mit seiner Familie lebte und arbeitete, „museal erschlossen“, wie es so schön heißt: 550 Quadratmeter (statt bisher 280), auf denen sein Leben und seine Lehre dargestellt werden. Und zwar nach einem so einfachen wie passenden Schema: Die frühere Funktion der Räume gibt den Inhalt vor. So findet man im ehemaligen Bad und Ankleidezimmer die Vitrinen für Sexualtheorie und Trieblehre – in der Version von „Jenseits des Lustprinzips“ (1920), mit Eros und Thanatos. Dazu kombiniert, vielleicht nicht ganz schlüssig, das große Rätsel, als dessen Löser sich Freud sah: der Mythos des Ödipus. „Der das berühmte Rätsel löste und ein gar gewaltiger Mann war“, dieser Vers aus dem „König Ödipus“ des Sophokles steht auf einer Bronzemedaille, die Freud zu seinem 50. Geburtstag bekam.

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