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Noch höherer Nettoverlust für Immofinanz

Die börsennotierte Immofinanz plant eine größere Kapitalerhöhung.
Die börsennotierte Immofinanz plant eine größere Kapitalerhöhung.REUTERS
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Im Halbjahr war das Konzernergebnis mit 120 Mio. Euro negativ. Bis März hatte sich der Nettoverlust erst auf 38 Mio. belaufen. Die Dividende für 2019 lässt das Unternehmen ausfallen.

Wegen weiterer Immobilien-Abwertungen und uneinbringlicher Mieten infolge der Coronakrise hat die auf Büros und Einzelhandel spezialisierte Immofinanz AG im ersten Halbjahr einen herben Verlust von 120 Mio. Euro erlitten - im gleichen Vorjahreszeitraum erzielte man noch 185 Mio. Euro Gewinn.

Das Ergebnis aus Neubewertungen des Immobilienvermögens und höheren Forderungsabschreibungen gegenüber Mietern betrug heuer bis Juni covid-19-bedingt -159 Mio. Euro nach positiven 124 Mio. Euro ein Jahr davor. Dies entspreche rund 3,1 Prozent des gesamten Portfolio, erklärte die Immofinanz am Mittwochabend.

Operatives Ergebnis sank um 40 Prozent

Die Mieterlöse wuchsen im Jahresabstand um 10 Prozent auf 146 (132) Mio. Euro. Das operative Ergebnis sank um 40 Prozent auf 60 (99) Mio. Euro, das Ergebnis der Geschäftstätigkeit (EBIT) drehte auf -84 Mio. (203 Mio.) Euro ins Minus. Die Cash-Generierungsgröße FFO 1 (vor Steuern) schrumpfte dagegen nur um ein Zehntel auf 53 (59) Mio. Euro; eine im Jänner erstmals erfolgte jährliche Bond-Kuponzahlung herausgerechnet wäre der FFO 1 sogar leicht gestiegen. Von einer FFO-1-Prognose fürs Gesamtjahr 2020 nehme man wegen der Unsicherheit hinsichtlich der weiteren Covid-19-Entwicklung und künftigen Eindämmungsmaßnahmen und deren Auswirkungen Abstand.

Das Immo-Portfolio der Immofinanz umfasste Ende Juni 212 Objekte mit 5,0 Mrd. Euro Buchwert - davon entfielen 65 Prozent auf den Büro- und 33 Prozent auf den Retail-Bereich. Der Vermietungsgrad ist im Vergleich zu Ende 2019 mit 95,9 (96,8) Prozent angegeben, bei Büros 94,2 und bei Retail-Objekten 97,8 Prozent. Die Bruttorendite des Portfolios betrug 6,0 Prozent auf Basis der IFRS-Mieterlöse und 6,2 Prozent auf Basis der Mietvorschreibungen.

Mit den Retail-Mietern habe man individuelle Lösungen erarbeitet, um diesen die Bewältigung der Coronakrise zu erleichtern. Gegen temporäre Mietnachlässe und Stundungen habe man u.a. Mietvertragsverlängerungen vereinbart. Per Mitte August seien rund 95 Prozent dieser Verhandlungen finalisiert. Die Rent Collection im Retail für das erste Halbjahr belaufe sich per Mitte August auf 67,8 Prozent der in Rechnung gestellten Miete. Mit aktivem Marketing und umfangreichen Sicherungsmaßnahmen wolle man eine rasche Erholung der Besucherfrequenzen ermöglichen. Mit wenigen Ausnahmen (Restaurants und Kinos in Rumänien und Serbien betreffend) seien die Retail-Flächen vollumfänglich geöffnet. In einigen Stop-Shop-Outlets hätten die Besucherzahlen sogar das Niveau von vor einem Jahr erreicht. In den Vivo!-Einkaufszentren liege die Frequenz noch 20 Prozent unter dem Niveau von Jahresbeginn.

Dividende fällt aus

Die Dividende für 2019 lässt das Unternehmen ausfallen, das haben Vorstand und Aufsichtsrat am Mittwoch für die am 1. Oktober geplante Hauptversammlung empfohlen. Der Bilanzgewinn solle auf neue Rechnung vorgetragen werden. Das solle in der Covid-19-Ausnahmesituation die Kapitalstärke der Gesellschaft aufrechterhalten, hieß es in einer Aussendung von CEO Ronny Pecik. 2019 hatte man mit 352 Mio. Euro einen um 62 Prozent höheren Nettogewinn erzielt. Beim FFO 1 wurden im Vorjahr 137,4 Mio. Euro erreicht, 75 Prozent davon sollten ausgezahlt werden. Nach Angaben von April hielt Pecik selbst zuletzt (mit Partnern) 10,7 Prozent an Immofinanz und 14,2 Prozent an s Immo.

(APA)

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