Die Zahl der Brände sinkt, trotzdem hat sich die Situation vor allem in der Region Rostow verschlimmert. Die Behörden befürchten, dass durch die Feuer radioaktive Stoffe in der Region um Tschernobyl freigesetzt werden könnten.
In Russland kämpfen zehntausende Einsatzkräfte weiter gegen die verheerenden Waldbrände. "In den vergangenen 24 Stunden hat die Zahl der Feuer abgenommen, aber das ist kein Grund zum Jubeln", sagte Katastrophenschutzminister Sergej Schoigu am Donnerstag in Moskau. "Die Situation in der Region Rostow hat sich verschlimmert und wir stellen fest, dass die Feuer weiter Richtung Süden wandern", sagte der Minister weiter. Dem Katastrophenschutzministerium zufolge wurden insgesamt 589 Wald- und Torfbrände registriert, 196.000 Hektar Land standen in Flammen. Die Zahl der Toten stieg demnach auf 50.
Angesichts der Waldbrände befürchten die Behörden nun auch, dass in Gebieten, die bei der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl vor knapp einem Vierteljahrhundert verstrahlt wurden, radioaktive Stoffe freigesetzt werden könnten. "Wir kontrollieren sorgfältig die Situation in der Region Brjansk, besonders im Süden im Distrikt Nowosybkow, der infolge der Tschernobyl-Katastrophe schwer verunreinigt wurde", sagte Schoigu.
"Wenn dort ein Feuer ausbricht, könnten mit dem Rauch radioaktive Partikel emporsteigen" sagte Schoigu weiter. In der Folge könnten weitere Gebiete verstrahlt werden. Die Region Brjansk, die im Westen Russlands an die Ukraine und Weißrussland grenzt, wurde im April 1986 durch die radioaktive Wolke aus dem Atommeiler Tschernobyl erheblich verseucht. Die Explosion des Reaktors in der heutigen Ukraine ist die größte Reaktorkatastrophe der Geschichte. Dabei wurden große Teile Europas, vor allem aber die damaligen Sowjetrepubliken Ukraine, Weißrussland und Russland verstrahlt.
(Ag.)