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Hellas: Der neue Nobelsalon Attikas

Das erste Resort der Luxushotelgruppe Four Seasons in Griechenland: auf der grünen Landzunge Astir, die sich vor dem mondänen Badeort Vouliagmeni ins Meer erstreckt.
Das erste Resort der Luxushotelgruppe Four Seasons in Griechenland: auf der grünen Landzunge Astir, die sich vor dem mondänen Badeort Vouliagmeni ins Meer erstreckt.Tom Busch
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Mit dem ersten Resort der Luxushotelgruppe Four Seasons in Griechenland werten die kanadischen Gastgeber den kleinen Ort Vouliagmeni wieder auf.

Ein silberner Tesla Model X fährt vor, hinterher ein marineblaues Maybach-Cabriolet, gefolgt von einem schwarzen Jaguar und einem Maserati Levante. Ein ganz normaler Tag für den Parkservice, dessen Bedienstete die Gäste in die Lobby des neuen Four Seasons Astir Palace begleiten. Und doch ganz und gar nicht normal: Erst der August brachte wieder viele Gäste an die Strände von Glyfada und Vouliagmeni, vor allem Griechen. Es war die griechische Oberschicht, die im vergangenen Jahr die Eröffnung des neuen Luxusrefugiums auf der grünen Landzunge Astir gefeiert hatte, die sich vor dem mondänen Badeort Vouliagmeni ins Meer erstreckt.

Investoren werfen ein Auge auf die Halbinsel

Auf der Halbinsel war man diesen Besucherandrang seit den lang vergangenen glamourösen Tagen des einstigen Astir Palace nicht mehr gewöhnt. Das vernachlässigte Areal wurde gemieden. Inzwischen kommen wieder Investoren ins Land, Russen, Araber, chinesische Manager. Alle geben viel Geld aus, für Häuser, Wohnungen, fürs Ausgehen. Diese Klientel lockte denn auch Four Seasons nach Griechenland. Die kanadische Luxushotelgruppe eröffnete vergangenen Sommer auf der Halbinsel ihr erstes Resort des Landes, noch dazu eines ihrer größten. Zwei Hotelkomplexe ducken sich unter Pinien, acht Restaurants und Lounge-Bars. Olivenbäume beschatten die meerseitigen Pools, jeder angeblich mindestens 100 Jahre alt. Nach dem Corona-Lockdown füllten sich denn auch die Restaurants auf Astir wieder. Gut betuchte Griechen aus dem reichen Kolonaki, dem eleganten Kifisia oder aus Glyfada pilgern nunmehr zum Four-Seasons-Schauen in die lichtdurchflutete Avra-Lounge. Hier sitzt eine bekannte TV-Moderatorin, dort chillen Sänger der Nationaloper und Virtuosen der „Megaro Mousikis Concert Hall“ bei einem Avroni, dem Signature-Drink des Hauses. „Wir sind auf dem besten Weg, der neue Salon an der attischen Küste zu werden“, freut sich Hannes Schneider, ein gebürtiger Österreicher, von Four Seasons aus Beirut nach Griechenland berufen.

Malerischer, heilkräftiger See

Die Saison begann in Griechenland so spät wie nie zuvor. Lang blieben die Strände Attikas so leer wie sonst nur im frühen Frühling. Dabei gibt's hier herrliche Strände und Buchten, viele kleine Bootsanleger und noble Jachthäfen. Die ganze Küste am Ufer des Saronischen Golfes, vorbei an Palaio Faliro, Kefallinon, Glyfada bis Vouliagmeni, ist eine Abfolge von Marinas und Segelklubs, Jogging-Promenaden und Parks, Tennisanlagen und Triathlon-Centern. Mondäne Badeorte wie Lagonisi und Agia Marina füllen sich gerade im August mit Badegästen. Besonders Vouliagmeni mit seinem schönen Pinien- und Nadelbaumbestand und der pittoresken Kirche Ekklisía ?gios Geórgios an der Agiou Georgiou gilt als charmant. Der Ort erlangte lokale Berühmtheit wegen einer Heilquelle. Sie speist den malerischen See von Vouliagmeni. Leicht grünlich schimmernd enthält das Brackwasser Kalziumchlorid, Magnesiumsulfat und Magnesiumkarbonat – angeblich gut gegen Arthritis, Hautleiden und Rheuma.

Megaschick für wohlhabende Griechen

Sicher ist, dass Vouliagmeni mit zwei Marinas und dem Nautical Club NOV auch bei wohlhabenden Griechen als megaschick gilt. Einige der Villenbezirke zählen zu den teuersten des Landes. Und nun hat die Halbinsel den Glamour der vergangenen Tage zurückerhalten.

Der Wind weht köstliche Düfte herüber. Im Pelagos an der Promenade wird bereits serviert: Barbouni-Tartar mit Rosmarin und gerösteten Mandeln, gegrillter Sepia mit Dill und Fenchel und Oktapodi gereicht an Santorini-Erbsen. Das Seafood-Restaurant ist mit Seilbespannung und geschwungenen Sitzgruppen im Stil eines Cruiseliners gestaltet. Das Dinner klingt aus mit Mastix-Likör von der Insel Chios.

Der Abend ist mild, wir haben noch Muße für einen „Absacker“. Zeit also für einen königlichen Auftritt: Nestor, sagenhafter Herrscher von Pylos und weiser Ratgeber Agamemnons in Homers „Ilias“. „Er ist der Held, der seine Männer aus Troja wieder heil nach Hause brachte“, zeigt Food- und Beverage-Manager Michael Starke auf den Gin vor sich. Nestors goldener Mischbecher ziert das Etikett, ein Kelch mit Henkeln, aus dem der Feldherr während des langen Trojanischen Krieges Wasser und Wein gebechert haben soll. „Einen solchen fand Heinrich Schliemann bei seinen Ausgrabungen ab 1876 in Mykene, der Becker steht heute im Archäologischen Nationalmuseum. Auf den mythischen König – jamas Nestor!“

LUXUS SCHAUEN IN ATHEN

Neu: Four Seasons Astir Palace Hotel Athens. Neben dem renovierten Haupthaus gibt es zwei Gebäudekomplexe: Nafsika mit Trattoria Mercato, Avra-Lounge, Helios-Latin-American-Grill, Gym. Arion mit Seafood-Restaurant Pelagos, Astron Lounge, Aristotle's Cigar Bar, Taverna 37, Spa.
40 Apollonos Street, Vouliagmeni, www.fourseasons.com/athens

Übernachten: Nur zehn Fahrminuten vom Flughafen entfernt, ist das Holiday Inn ideal für Kurzaufenthalte. Frühstücksrestaurant und E-Bar. Parken kostenfrei. Gratis-Airport-Shuttle zum Flughafen. www.hiathens.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.08.2020)

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