Für zehn Prozent der globalen Treibhausgasemissionen ist die Stahlindustrie verantwortlich – höchste Zeit zu handeln. In Alpbach wurde diskutiert, wie Klimaneutralität in dem Sektor erreicht werden kann, ohne dass der Produktionsstandort Europa an Attraktivität einbüßt.
Europa soll der erste klimaneutrale Kontinent werden und bis 2050 keine Netto-Treibhausgasemissionen mehr freisetzen. Den Fahrplan für eine nachhaltige EU-Wirtschaft, bei der das Wachstum von Ressourcennutzung abgekoppelt ist, gibt der „Green Deal“ der Kommission vor. Insgesamt sollen eine Milliarde Euro in vielversprechende Projekte rund um CO2-arme Lösungen für energieintensive Industriezweige investiert werden.
Kohlenstoffarme Stahlerzeugung
Die Stahlproduktion ist prozessbedingt mit einem sehr hohen Energieaufwand verbunden, der Industriezweig derzeit für zehn Prozent aller CO2-Emissionen verantwortlich. Pro Tonne Stahl fallen im EU-Durchschnitt in der Stahlproduktion rund 1,7 Tonnen Kohlenstoffdioxid an. Theoretische Möglichkeiten, diese Ausstöße zu reduzieren, gibt es viele: Sie können etwa durch Recycling von Abfällen und Nebenprodukten verringert werden. Die Abgase aus dem Hochofen lassen sich auffangen und biologisch in recyceltes Kohlenstoffethanol, also in Biokraftstoff, umwandeln. Außerdem gibt es die Vision, mit Biokohle aus Holzabfällen die im Hochofen genutzte Kohle zu ersetzen.