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Clemens Billek: Das Wartezimmer hat ausgedient

DRD-Gründer Clemens Billek.
DRD-Gründer Clemens Billek. (c) Lea Fabienne (Lea Fabienne)
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Start-ups. Clemens Billek treibt mit seiner App DRD die Telemedizin voran: Per Smartphone landet man direkt in den Ordinationen der Hausärzte.

Er war Investmentbanker, arbeitete in der Immobilienbranche und ist heute Leiter der Geschäftsstelle der Übernahmekommission, das ist ein Teil der Börsenaufsicht. Das ist eine Seite von Clemens Billek. Eine andere Seite des 40-jährigen Spezialisten für Gesellschafts- und Kapitalmarktrecht zeigt ihn als Mitgründer und Geschäftsführer des Start-ups DRD Doctors Online. Einer App, mit der telemedizinische Konsultationen durch Allgemeinmediziner erledigt werden können. Nach einer, maximal zehn Minuten beginnt die Untersuchung, verspricht Billek. Das Wartezimmer hat also ausgedient.

Auf die Idee, die Telemedizin in Österreich voranzutreiben, kam Billek vor einigen Jahren, als ihm eine Krebsdiagnose gestellt wurde und er zudem Schicksalsschläge in der Familie erlebte. „Ich habe erlebt, wie schwierig es sein kann, gute Ärzte zu finden“, sagt Billek rückblickend. „Patienten verirren sich im Google-Dschungel.“

Damals entwickelte er mit Karin Krömer, zu dieser Zeit Anästhesieschwester im Schockraum des AKH-Wien, die Idee, eine Ärztesuchplattform und telemedizinisches Service zu verzahnen. 2017 gründeten sie schließlich DRD Doctors Online mit dem Fokus auf Telemedizin. Im Juni dieses Jahres sollte der Launch passieren, doch angesichts des Lockdowns beschloss Billek, sein eigenes Entwicklerteam noch mehr anzutreiben und schon im April zu starten – und so einen Beitrag zur medizinischen Grundversorgung zu leisten.

Zunächst, sagt Billek, hätten Patienten mit „verhaltener Neugierde“ reagiert, mittlerweile werde im „telemedizinischen Entwicklungsland Österreich“ sein Service immer besser angenommen. Von 9 bis 17 Uhr ist das persönliche Arztgespräch mit einem in Österreich zugelassenen Allgemeinmediziner via Smartphone möglich. (An der Ausweitung des Service auf Fachärzte wird gearbeitet.) Nach dem verschlüsselten Videocall erhalten die Patienten umgehend einen Befund, Rezepte und Überweisungen. Zudem haben sie die eigenen Gesundheitsdokumente immer dabei. „Sicher verschlüsselt und nur für die Ärzte, nicht für uns als Plattformbetreiber sichtbar“, versichert Billek, der sein Datenschutzkonzept von der Unternehmensberatung KPMG gleichsam auf Herz und Nieren prüfen hat lassen. Die Server stehen übrigens alle im D-A-CH-Raum.

Um sich von einem der aktuell 15 Wahlärzte untersuchen lassen zu können, können die Patienten zwischen der einmaligen Nutzung (49,99 Euro) und einem Abo (monatlich 9,99 Euro) wählen. E-Card benötigt man dazu keine. „Man mus nicht einmal versichert sein“, sagt Billek, was sein Angebot für Expatriates und Touristen interessant macht. Und auch als Fringe Benefit für Unternehmen.

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