Empörung in Siena: Tourismusministerin will Palio abschaffen

Empoerung Siena Tourismusministerin will
Empoerung Siena Tourismusministerin will(c) AP (PAOLO LAZZERONI)
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Eine Aussage der italienischen Tourismusministerin Brambilla über das traditionsreiche Pferderennen sorgt für heftige Debatten in Italien. Der Bürgermeister der toskanischen Stadt droht mit einer Anzeige.

In Italien wird der Vorschlag von Tourismusministerin Michela Brambilla, den Palio von Siena abzuschaffen, heftig diskutiert. "Wenn Katalonien auf den Stierkampf verzichtet hat, können wir auch auf einige Tierrennen verzichten. Der Palio di Siena ist die bekannteste Veranstaltung dieser Art, es gibt aber andere. Es gibt Rennen mit Eseln und Gänsen, die oft grausam und sinnlos sind. Wir könnten wirklich darauf verzichten", sagte die als Tierschützerin bekannte Ministerin.

Ihre Worte sorgten für hitzige Reaktionen in Siena. Jedes Jahr zieht das Rennen zehntausende Touristen an. Der Bürgermeister der toskanischen Stadt, Maurizio Cenni, drohte mit einer Klage gegen die Ministerin. Niemand dürfe behaupten, dass die Pferde, die am Rennen in Siena teilnehmen, misshandelt werden. "Es gibt einen großen Unterschied zwischen einem Stierkampf und den Palio. Unsere Pferde werden nicht getötet, sondern sie rennen. Auf allen Pferderennbahnen der Welt passieren Unfälle, doch niemand kümmert sich darum", sagte der toskanische Jockey Andrea De Gortes, der in Siena 14 Palio-Rennen gewonnen hat.



Rückendeckung erhielt die Ministerin von Tierschützern, die seit Jahrzehnten die Abschaffung des Palio fordern. Immer wieder komme es in den engen Kurven der abschüssigen Piazza del Campo in Siena zu schweren Stürzen der Pferde. Bei dem halsbrecherischen Rennen, das nur eineinhalb Minuten dauert, starten die Reiter, die verschiedene Stadtviertel Sienas vertreten, ohne Sattel. Ein Pferd gewinnt beim Palio-Rennen auch dann, wenn es ohne den gestürzten Reiter als erstes ins Ziel kommt.

Unter dem Druck der Polemik stellte die Tourismusministerin klar, dass sie nicht die Abschaffung des Palio von Siena gefordert habe. Sie habe sich lediglich für eine genauere Überprüfung der Volksfeste mit Tieren in Italien ausgesprochen, die auch für das Ansehen Italiens im Ausland schädlich seien.

(APA)

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