Salzburger Festspiele

Bartoli singt und bleibt: Magnet und Motor der Pfingstfestspiele

Cecilia Bartoli
Cecilia Bartoli(c) ©SF/MarcoBorrelliwww.marcoborrelli.com
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Cecilia Bartoli verzauberte mit einem brillanten Barockabend – und verlängert ihren Vertrag als Intendantin bis 2026.

Das Außergewöhnliche, Festspielwürdige: Wie lässt es sich im Sologesang definieren? In der Reihe „Canto lirico“ haben in Salzburg die beiden letzten Abende ganz unterschiedliche, aber jedenfalls fulminante Antworten auf diese Frage gegeben. Und nach Juan Diego Flórez' Lieder- und Arienabend tags zuvor lässt sich auch Cecilia Bartolis nicht minder grandioses Barockprogramm von seinen Zugaben her aufschlüsseln. Dabei mag den Connaisseurs längst bekannt sein, was die Bartoli in der Arie „A facile vittoria“ aus Agostino Steffanis „Tassilone“ aufführt, sie lassen sich ja doch immer wieder davon hinreißen wie beim ersten Mal, zusammen mit den jauchzenden Novizen.

Da gibt es nicht nur einen virtuosen Wettstreit von Stimme und Trompete zu erleben, sondern in einer Kadenz sogar ein veritables Duell. Dort greift der famose Thibaud Robinne schließlich zu unlauteren, weil stilwidrigen Jazz-Waffen – worauf die Bartoli mit „Summertime“ den nie wirklich infrage stehenden Sieg davonträgt. Hatte sie bei früheren Gelegenheiten mit den gelben Gummihandschuhen der „Cenerentola“ ihre Späße getrieben, rief sie nun eine andere Salzburger Erfolgsinszenierung in Erinnerung, den Rauchringe paffenden, mit Koloraturketten prunkenden „Ariodante“, unterstützt vom mitpofelnden Gianluca Capuano, der stehend vom Cembalo aus dirigierte. Und dann noch zwei neapolitanische Schmachtfetzen, in deren Orchestergewand die von der Geigerin Muriel Quistad gespielte Mandoline die Herzfasern zum Tremolieren brachte und die Streicher von Les Musiciens du Prince-Monaco in „Non ti scordar di me“ mit ihrem zärtlichen Glissandoecho augenzwinkernd die Seele streichelten.

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