Ein 12-jähriger Bub überlebt einen Luftangriff nördlich von Sanaa. Der Bürgerkrieg im Jemen mit schätzungsweise 100.000 Opfern dauert bereits fünf Jahre.
Globus

Die unerschütterliche Helferin

Die Ärztin Ashwaq Moharram betreibt mit ihrem Auto eine mobile Klinik im Jemen. Doch Medizin und Nahrung sind im Bürgerkriegsland kaum zu bekommen: Ein Wettlauf gegen die Zeit.

Neun Stunden hat sie gebraucht für einen knapp 230 Kilometer langen Weg, der durch die bergige Haraz-Landschaft mit ihren Gebäuden aus dem 11. Jahrhundert führt, durch ein Naturschutzgebiet, durch uraltes, bisweilen unberührtes Gelände. Als Ashwaq Moharram in Sanaa ankommt, landet sie mit ihrem 22 Jahre alten Auto direkt im Chaos; tags zuvor hagelte es wieder Bomben auf die jemenitische Hauptstadt. „Mitten in der Stadt“, sagt sie, „Bomben mitten in der Stadt.“

Alle paar Wochen, in unregelmäßigen Abständen, tritt die Ärztin Ashwaq Moharram den gefährlichen Weg von der Küstenstadt al-Hudeida nach Sanaa an, um Milch zu besorgen. Ob und wie viel sie bekommen wird, das weiß sie vorher nicht. Zumal der Krieg im Jemen wieder so aggressiv geführt werde wie zu Beginn der Kampfhandlungen vor fünf Jahren. Sie sagt: „Frieden ist sehr weit weg vom Jemen.“

In den vergangenen Jahren hat Moharram durchlebt, wie aus einem armen, aber atmenden Land ein hungerndes, zerschossenes, verzweifeltes Gebiet wurde. Als die größte humanitäre Krise der Welt bezeichnen die Vereinten Nationen die Lage im Bürgerkriegsland: 24 Millionen Menschen, das sind 80 Prozent der Bevölkerung, sind auf humanitäre Hilfe angewiesen – darunter zwölf Millionen Kinder.

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