Die schwarze Loggia, die 2018 auf dem Dach des Congress-Centrums erbaut wurde, erweist sich im Corona-Jahr als ideale Location für Lesungen und Sessions. Diesmal freilich ohne Bällebad.
Forum Alpbach 2020

Das stille Alpbach und seine anderen Besucher

Dem Tiroler Bergdorf Alpbach fehlen diesen Sommer die Forumsbesucher. Touristen sind zwar da, aber es könnten mehr sein. Wie sich der Ort verändert, der seit 75 Jahren jeden Sommer mit dem Forum Alpbach rechnet.

Manches ist unverändert, auch in diesem Sommer. An der großen Kehre mitten im Zentrum, unterhalb der Postalm, hängt wie sonst auch um diese Jahreszeit ein großes Banner und begrüßt die Gäste des Europäischen Forums in Alpbach. Doch ein paar Meter weiter unten, an der sonst zu dieser Zeit mit Veranstaltungshinweisen übervollen Schautafel oberhalb der Hauptschule (und dem Platz, wo einst das Hallenbad des Ortes stand, das nun abgerissen wurde), erinnert nichts an das gerade stattfindende Treffen österreichischer und europäischer Intellektueller und Forscher im Tiroler Bergdorf. Nur das nächste Aufeinandertreffen der Unterliga-Fußballvereine FC Wacker Alpbach gegen FC Kitzbühel 1b wird dort beworben.

Das Forum feiert in diesem Jahr sein 75-jähriges Bestehen, doch der große Ansturm bleibt diesmal aus. Normalerweise fallen spätestens Mitte August für zwei Wochen bis zu 5000 Forumsteilnehmer im Ort ein und nächtigen in den besseren Hotels wie Bögler- oder Alpbacherhof und den vielen Pensionen in Alpbach, Inneralpbach, Reith und Brixlegg. Gut 1500 dieser Gäste bleiben sogar drei Wochen, so lang dauert sonst das Forum mit Seminarwoche und den anschließenden Gesundheits-, Technologie-, Politik- und Wirtschaftsgesprächen. Dieses Jahr haben es das Coronavirus und die strengen Auflagen für Großveranstaltungen nötig gemacht, das Forum fast zur Gänze ins Internet zu verlegen. Nur ein Bruchteil der Diskussionen und Vorträge findet in Alpbach statt, das Stipendiaten-Programm, das jährlich 800 bis 900 Studenten aus Europa, Afrika und Asien in das Tiroler Bergdorf bringt, wurde gestrichen.

Die Alpbacherin Eva Lederer betreibt mit ihrem Mann Harald die Frühstückspension Fürstenhäusl unweit des Ortskerns. Sie sagt, man habe „das Gefühl, das Forum ist noch gar nicht gestartet. Man sieht zwar die Flaggen, die heuer sehr blass sind, daher weiß man, dass es schon begonnen hat, aber man sieht die Leute nicht. Es fehlt etwas. Nicht nur das Geld, sondern auch die Begegnungen.“

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