Unterwegs

Auf und davon

Am besten ist halt immer noch die Bewegung, die man selbst macht.

Was einem auf Reisen so alles über den Weg läuft

Die ersten Schritte sind noch ein wenig holprig, die Hüfte zwickt links hinten und das rechte Bein stolpert beinahe über eine Bodenunebenheit. Aber bald nimmt der Körper Betriebstemperatur auf. Die Atmung geht ruhig. Die Arme sind in der richtigen Haltung. Der Blick ist nach vorne gerichtet. Laufschritt ist regelmäßig. Nichts kann die Bewegung jetzt stoppen.

In den Kopfhörern Musik, im Kopf Gedanken. Am Horizont die Sonne, erst ein schmaler Streifen, bald ein majestätischer Feuerball. Eine lange Gerade voraus durch die Felder. Der Schritt ist gleichmäßig. Eine scharfe Steigung wird mühelos weggesteckt. Der Schweiß auf der Stirn fühlt sich gut an. Danach geht es bergab, da heißt es vorsichtig sein. Eine Eidechse huscht ins Gebüsch.

Hat die Bewegung erst einmal eingesetzt, könnte es immer so weitergehen. Bergauf und bergab. Auf und davon. Weiter, weiter, weiter. Den Rausch der Geschwindigkeit, den ein Fahrzeug schenken kann, erlebt man hier nicht. Als Läufer ist man sein eigener Motor. Das ist unendlich befriedigender.

Zur Belohnung nach dem Laufen der Sprung ins kühle Nass. Jedes Eintauchen und jedes Auftauchen fühlt sich gut an. Es herrscht ein scharfer Wettbewerb unter den ersten Besuchern des städtischen Schwimmbads.

Im glasklaren Wasser funkeln die Sonnenstrahlen. Eisern spulen die Sportler ihr Pensum ab. Diese erste Stunde gehört ihnen. Es ist die feinste. Nun kann der neue Tag beginnen. Es wird ein guter werden.

aussenpolitik@diepresse.com


Nächste Woche:
Jutta Sommerbauer

("Die Presse", Print-Ausgabe, 30.08.2020)

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