Anlagestrategien

Sicherheit oder hoher Ertrag? Beides geht nicht

Schnelle und hohe Gewinne – das wünschen sich viele. Dafür müssen sie allerdings ein großes Risiko eingehen.
Schnelle und hohe Gewinne – das wünschen sich viele. Dafür müssen sie allerdings ein großes Risiko eingehen.REUTERS
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Aktien versprechen hohe Erträge, können aber schwanken. Sparbücher sind sicher und jederzeit verfügbar, werfen aber nicht viel ab. Ein Dilemma, mit dem sich Anleger in Niedrigzinsphasen auseinandersetzen müssen.

Wien. War es früher einfacher, sein Geld anzulegen? Auf den ersten Blick schon: Man legte es auf ein Sparbuch, dort war es sicher (jedenfalls, wenn es der Einlagensicherung unterlag), und man erhielt trotzdem relativ hohe Zinsen. Wenn man das Geld brauchte, konnte man es jederzeit abheben.

Ganz stimmte das freilich auch nicht: Meist war auch die Inflation entsprechend höher, sodass man real trotzdem nicht gewonnen hat. Eine Analyse der OeNB aus dem Jahr 2017 zeigt, dass seit den 1960er-Jahren die Verzinsung für Spareinlagen mit kurzer Bindungsfrist häufiger unter als über der Inflationsrate lag. So war etwa in der Zeit zwischen 1960 und 1993 der inflationsbereinigte Eckzinssatz in mehr als der Hälfte (56 Prozent) der Monate negativ. Dennoch: Anleger hatten zumindest das Gefühl, mit dem Sparbuch Geld zu verdienen, da der nominelle Betrag wuchs.

Anleihen rentieren negativ

Doch nun sind die Zinsen auf dem Sparbuch auch nominell bei (nahezu) null. Staatsanleihen sicherer Länder wie Deutschland, Österreich oder Frankreich mit zehnjähriger Laufzeit rentieren negativ. Bei zweijähriger Laufzeit muss man sogar bei Schuldverschreibungen des italienischen Staates negative Zinsen hinnehmen. Wer Ertrag will, nach Möglichkeit sogar einen, der höher ist als die Inflation, muss Risken eingehen. Die drei Ziele des magischen Dreiecks der Geldanlage – Rendite, Sicherheit und Liquidität – stehen in Konkurrenz zueinander. Das taten sie schon immer, die Niedrigzinsphase führt einem das Dilemma aber so richtig schön vor Augen.

Bei der Rendite geht es darum, sein Vermögen real (also inflationsbereinigt) möglichst stark zu vermehren, auch wenn das mehr Risiko bedeutet. Bei der Sicherheit geht es primär darum, das Kapital zu erhalten, bei der Liquidität darum, jederzeit darauf zugreifen zu können, und das zu möglichst geringen Kosten. Geld auf einem täglich fälligen Sparbuch ist zwar sicher (sofern es der Einlagensicherung unterliegt) und liquide, aber nicht besonders rentabel. Aktien rentieren im Schnitt deutlich höher als das Sparbuch, dafür gibt es aber keine Garantie. Und man kann sie jederzeit verkaufen, aber nicht immer zu einem guten Preis. Ein Zinshaus in guter Lage bietet Sicherheit, die Rendite ist aber meist nicht besonders hoch, und jederzeit auf sein Geld zugreifen kann man auch nicht.

Wie geht man also mit diesem Dilemma um? Das hängt nicht zuletzt davon ab, welchen Zeithorizont man hat, wie hoch das Einkommen und Vermögen ist, wie hohe Verluste man auszuhalten bereit ist – kurz: welcher Anlegertyp man ist. Die Zürcher Kantonalbank hat vier Anlegertypen ausgemacht: konservative, ertragsorientierte, wachstumsorientierte und spekulative Anleger. „Die Presse“ hat mit Christian Nemeth, Chief Investment Officer und Mitglied des Vorstands der Zürcher Kantonalbank Österreich, gesprochen, welche Optionen diese Typen in der derzeitigen Niedrigzinsphase überhaupt haben.

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