Black Monday

Der Dow Jones: Antiquiert, absurd – und dennoch vorzeigbar

APA/AFP/ANGELA WEISS
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Der altehrwürdige Index musste zuletzt heftige Kritik einstecken. Auf lange Sicht schlägt er sich aber gar nicht schlechter als der Gesamtmarkt.

Die Neuzusammensetzung des US-Leitindex Dow Jones (Exxon, Pfizer und Raytheon fliegen raus; Salesforce, Honeywell und Amgen ziehen neu ein) hat zu heftigen Debatten geführt, welche Bedeutung ein so altertümlicher Index überhaupt noch haben kann. „Berühmt, aber absurd – der Dow Jones ist der schlechteste Index der Welt“, schreibt die „Welt“.

Denn der 124 Jahre alte Index werde „steinzeitlich“ berechnet.
Für die Gewichtung der 30 Werte sind nicht etwa ihre Marktkapitalisierung oder ihr Handelsumsatz entscheidend, sondern der Aktienkurs. Und der ist völlig willkürlich: Eine Apple-Aktie kostet derzeit mehr als 500 Dollar. Weil der iPhone-Hersteller einen Aktiensplit von eins zu vier vollzieht, fällt der Preis auf 125 Dollar, wodurch Apple drei Viertel seines Gewichts im Index verliert – obwohl sich durch den Split weder an Apples Gesamtbewertung etwas ändert noch an den Anteilen der Aktionäre.

Neu in den Index zieht Salesforce ein, das wegen seines höheren Börsenkurses einen stärkeren Einfluss haben wird als die Giganten Microsoft oder Apple. Und Firmen wie Amazon, dessen Aktie mehr als 3000 Dollar kostet, werden gar nicht in den Index aufgenommen. Die „anachronistische“ Konstruktion des Dow Jones habe dazu geführt, dass sich viele Anhänger passiver Anlagestrategien (etwa Indexfonds) abwenden und lieber den S&P 500 nachbilden, der 500 Aktien enthält, deren Gewichtung nach der Marktkapitalisierung erfolgt.

Indexfonds bilden einfach einen Index nach und sind gebührenärmer als herkömmliche Fonds, bei denen Fondsmanager die Auswahl treffen, die es oft nicht schaffen, den Markt zu schlagen. Den US-Markt in seiner Gesamtheit bildet der S&P 500 zweifellos besser nach als der Dow Jones.
Tatsächlich liegt der S&P 500 seit Jahresbeginn fast acht Prozent im Plus und hat kürzlich ein neues Allzeithoch markiert, während der Dow Jones seit Jahresbeginn gerade einmal ausgeglichen bilanzieren kann und noch unter seinem Rekordhoch liegt. Auch auf Zehnjahressicht schlägt sich der S&P mit einer Verdreifachung oder mehr als zwölf Prozent pro Jahr besser als der Dow Jones mit 184 Prozent oder elf Prozent pro Jahr.

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