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Trumps Magie und Merkels Trick

Der US-Präsident hat angeblich die deutsche Kanzlerin bezaubert. Die packte selbst einen Trick aus.

Als neulich ein gewisser Richard Grenell bei der Donald-Trump-Show davon schwärmte, wie der Präsident Angela Merkel bezaubert habe, ging dies ein wenig unter in der Parade der Lobhudeleien beim Parteitag der Republikaner. Es traten ja eine ganze Reihe von Märchenerzählern auf, die fabulierten, schwadronierten und ein Bild aus einer Parallelwelt zeichneten. Grenell, der frühere US-Botschafter in Berlin, hat sich in Deutschland – um es diplomatisch zu formulieren – nicht nur Freunde gemacht. Er fügte indessen hinzu, er wünschte, die Amerikaner hätten miterleben können, wie der Charmebolzen im Weißen Haus die Kanzlerin bezirzt habe.

Nur zu gerne wären die Deutschen Augenzeugen der Begegnung gewesen, in der sich Trumps Magie entfaltet. In den 15 Jahren ihrer Kanzlerschaft widerstand Angela Merkel im In- und Ausland noch jedem Gockel – den Schröders und Fischers, den Söders und Seehofers, den Chiracs und Sarkozys, den Berlusconis und Putins. Insgeheim findet sie das pfauenhafte Gebalze belustigend.

Als sie jüngst ihre Sommerpressekonferenz abhielt, ließ sie ihre Gesichtsmaske in der Jackentasche verschwinden, nicht ohne sie vorher in eine Plastikhülle zu stecken. Recht und Ordnung in deutscher Manier: Von dem Trick könnte auch der Law-and-Order-Präsident, der Magier im Weißen Haus, noch einiges lernen.

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