Fotoausstellung

Marx und der Klimawandel

Das Kunst Haus Wien zeigt eine große Fotoausstellung über Folgen des Klimawandels, im Mittelpunkt steht das Wasser, als an- oder abwesender Protagonist. Der Titel nimmt Anleihe bei Karl Marx.

Dass Madame de Pompadour König Ludwig XV. nach einer verlorenen Schlacht im Siebenjährigen Krieg mit der Redensart „Après nous le déluge!“ aufgemuntert haben soll – er möge sich nicht bekümmern, im Nachleben sei kein Ungemach zu befürchten –, ist stimmiger Vorbote der Tatsache, dass etwa hundert Jahre später Karl Marx im „Kapital“ festschrieb, es handle sich bei der Phrase um den „Wahlruf jedes Kapitalisten“. Für die bevorstehende Ausstellung im Kunst Haus Wien, die sich hier Titelinspiration geholt hat, ist wiederum eine in Marx’ Sinn aktualisierte Version von Kapitalismuskritik relevanter als der Kriegestrost der Pompadour.

Natur dokumentieren

„Nach uns die Sintflut“ nimmt auf „Das Kapital“ Bezug und konkret auch auf die augenfälligen Auswirkungen des Turbokapitalismus der letzten Jahrzehnte auf das Weltklima. Zudem erfolgt ein inhaltlicher Kurzschluss mit dem Thema der Schau: Die drohende, aber womöglich, da erst nach dem Ableben eintreffende, nicht als bedrohlich empfundene Sintflut steht hier sinnbildlich und durchaus wörtlich für die An- und Abwesenheit von Wasser, die in den zwanzig versammelten Positionen der Gegenwartsfotografie ausgedrückt werden soll. Auch Eislandschaften und Gletscher bzw. deren allmähliches Verschwinden sind ein Thema, das hier prominent beleuchtet werden soll.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.