Leitartikel

Gefährliches Spiel mit dem Feuer im Mittelmeer

Das türkische Forschungsschiff Oruc Reis mit militärischer Eskorte im Mittelmeer.
Das türkische Forschungsschiff Oruc Reis mit militärischer Eskorte im Mittelmeer.AFP/TURKISH DEFENCE MINISTRY
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Der türkisch-griechische Streit in der Ägäis ist keine Erfindung Erdoğans. Doch mit seinen Kriegsdrohungen und Provokationen heizt er den Konflikt massiv an.

Der Krieg der Worte wird immer bizarrer: „Wir schrecken vor einem Kampf nicht zurück“, donnerte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan – und machte deutlich, notfalls den Tod eigener Soldaten in Kauf zu nehmen. „Die Frage ist, ob auch diejenigen zu solchen Opfern bereit sind, die uns im Mittelmeer entgegentreten.“ Erdoğans provokante Botschaft war an Griechenland – und an Athens Verbündete in der EU – gerichtet. Zuvor hatten bereits andere Spitzenpolitiker in Ankara offen mit Krieg gedroht. Und Athen attestierte der türkischen Führung „Größenwahn und Wichtigtuerei“.

Der Streit zwischen der Türkei und Griechenland um Seegrenzen und Bodenschätze im östlichen Mittelmeer ist eine Bedrohung für die Sicherheit in der Region. Denn er hat das Potenzial, tatsächlich zu einem bewaffneten Konflikt zu führen. Erdoğan gießt dabei mit seinen populistischen Ansagen ständig Öl ins Feuer. Der türkische Staatschef hat auch sein Publikum zu Hause vor Augen: Angesichts der großen wirtschaftlichen Probleme der Türkei will er den Blick auf „äußere Feinde“ lenken und versucht dabei, den starken Mann zu spielen. Zugleich ist sein Verhalten Teil einer immer aggressiveren Außenpolitik Ankaras.
Erdoğans einstiger Chefberater, Außenminister und Ministerpräsident, Ahmet Davutoğlu, hatte in den 2000er-Jahren rund um die Türkei ein feines diplomatisches Netz gesponnen. Das Ziel war eine Politik der Null-Probleme mit den Nachbarn – mit dem strategischen Ziel, so die Wirtschaftsbeziehungen und den regionalen Einfluss der Türkei auszuweiten. Das funktionierte zunächst auch.

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