Feminismus

Gegen den männlichen „Arroganz-Archipel“

´Das Selbstvertrauen der vollkommen Unwissenden ist geschlechtsspezifisch´, meint die US-Feministin Rebecca Solnit.
´Das Selbstvertrauen der vollkommen Unwissenden ist geschlechtsspezifisch´, meint die US-Feministin Rebecca Solnit.(c) Getty Images (David Levenson)
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Vom Essayband „Wenn Männer mir die Welt erklären“ bis zur soeben erschienenen Autobiografie „Unziemliches Verhalten“: Die lesenswerten Texte der US-Feministin Rebecca Solnit sind zunehmend auf Deutsch zu entdecken.

Neigen westliche Männer auch heute noch dazu, speziell Frauen herablassend die Welt zu erklären? Na sicher, meinen jene, die vor gut einem Jahrzehnt in den USA den Ausdruck „Mansplaining“ prägten. Anlass für diese Wortschöpfung war ein Essay der US-amerikanischen Autorin und Kulturhistorikerin Rebecca Solnit. In „Men Explain Things to Me; Facts Didn't Get in Their Way“ erzählte sie von einem Abend auf einer Party in einem Luxuschalet, auf dem der Gastgeber sie zu einem Gespräch beiseitegenommen habe. „In einem Ton, in dem man die siebenjährige Tochter von Freunden ermuntern würde, über ihre Flötenstunde zu berichten“, habe er sie nach dem Inhalt ihrer Bücher gefragt und sie gleich beim ersten Titel unterbrochen. Ob sie wisse, dass dieses Jahr „ein ausgesprochen wichtiges Buch“ zu dem Thema erschienen sei? Seinen Vortrag dazu habe er erst unterbrochen, nachdem Solnits anwesende Freundin bereits zum dritten oder vierten Mal versucht habe, sich Gehör zu verschaffen: „Das ist ihr Buch“.

Diese Anekdote war die Initialzündung für die feministische Kritik am „Mansplaining“ – auch wenn Rebecca Solnit selbst den Ausdruck nicht erfunden, ja, sich dann auch etwas davon distanziert hat. Er suggeriere, so Solnit, dass es sich hier um ein allgemeines „männliches Fehlverhalten“ handle, obwohl nur manche Männer sich so verhielten. Doch obwohl sie zugesteht, dass auch Frauen besserwisserische Welterklärerinnen sein können – wer vornehmlich das „Archipel der Arroganz“ bewohnt, ist für Solnit keine Frage: „Das durch und durch provokative Selbstvertrauen der vollkommen Unwissenden ist meiner Erfahrung nach geschlechtsspezifisch.“ Entspricht dieses Männerbild noch der heutigen Realität? Falls nicht, haben Feminist(inn)en wie Solnit viel dazu beigetragen.

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