Spionage

Wie die Türkei Öster­reicher einsperrt

Polizeieinsatz bei Protesten in der türkischen Stadt Ankara.
Polizeieinsatz bei Protesten in der türkischen Stadt Ankara.(c) Imago
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Das Sammeln von Informationen über türkischstämmige Österreicher hat Folgen: Etliche wurden bei einem Türkei-Urlaub verhaftet und angeklagt.

Wien. Im Februar wurde ein austrokurdischer Fabriksarbeiter in der Türkei wegen angeblicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Mann war in seine frühere Heimat gereist, um dem herzkranken Vater zu helfen. Zum Verhängnis wurde ihm die Mitgliedschaft in einem kurdischen Verein, der Österreich völlig legal ist, in der Türkei aber als terroristisch eingestuft wird.

Der Fall ist einer von vielen, der zeigt, wie die Türkei systematisch die politischen Aktivitäten ihrer (früheren) Landsleute im Ausland beobachtet und im Falle einer Einreise auch ahndet. So war eine kurdischstämmige Pädagogin, die 1984 nach Österreich ausgewandert war, im Vorjahr sechs Monate lang wegen angeblicher Propaganda für eine terroristische Organisation im Land festgehalten worden. 2018 wurden elf Österreicher in der Türkei verhaftet.

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