Anfangs ignorierte Thomas Szekeres die wüsten Beschimpfungen und derben Beleidigungen.
Doch als eine gezielte Rufmord-Kampagne gegen den angesehenen Mediziner gestartet wurde, laut Medienberichten von einer "Hinrichtungsliste" auf einer Coronaleugner-Homepagte die Rede war, schaltete der ansonsten umgängliche Mediziner die Staatsanwaltschaft ein.
Was ist passiert? Szekeres hatte sich in seiner Funktion als Präsident der Ärztekammer mehrfach für Corona-Schutzmaßnahmen ausgesprochen. Also für das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes und die Einhaltung des Sicherheitsabstandes. Für Corona-Leugner war das zu viel.
Auf Verschwörungsseiten im Internet wurde daraufhin üble Gerüchte und Unterstellungen über Szekeres verbreitet. Beispielsweise, dass die Nachbarin verstörende Schreie aus der Wohnung Szekeres gehört haben soll. "Ich habe aber gar keine Nachbarin", meint der renommierte Mediziner perplex: "Und ich habe doch nur gesagt, dass man als Vorsichtsmaßnahme eine Maske tragen, und sich impfen lassen soll, wenn es einen Impfstoff gibt", meint Szekeres zur "Presse": "Diese Empfehlungen finde ich ja nicht abartig."
Abartig dagegen ist die Rufmordkampagne, die Bedrohung durch Verschwörungstheoretiker und auch deren Reaktion auf die Meldung, dass Szekeres bedroht wird. "Aktion, Reaktion", meint ein User im Forum eines österreichischen Mediums entspannt dazu. Oder: "Im Austeilen sind alle Weltklasse. Beim einstecken nicht einmal Regionalliga", wird wörtlich der Bericht über die Morddrohung kommentiert.
Das breit verhandelte Gesetzespaket der Bundesregierung gegen "Hass im Netz" soll in dieser Woche finalisiert werden. Es kommt keine Sekunde zu früh.
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