Drogen

Wien schnürt Vier-Millionen-Paket für Suchtkranke

Clemens Fabry
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Mehr Sozialarbeiter, anonyme Drogenchecks, Fokus auf Alkoholkranke: Die Stadt stockt das heurige Budget für Suchtkranke massiv auf. Und kritisiert gleichzeitig den Bund.

Wien. 500 Menschen von fast zwei Millionen. Das sind eigentlich nicht viele. Trotzdem sorgen diese 500 alkoholkranken und gleichzeitig wohnungslosen Menschen zuweilen für erhebliche Probleme. Um sie und andere suchtkranke Menschen besser erreichen zu können, und damit sich auch „die Mutter mit Zwillingen in der U-Bahn-Station wohlfühlt“, hat die Stadt Wien nun vier Millionen Euro in die Hand genommen, gab der Wiener Drogenkoordinator, Ewald Lochner, bekannt.

Ein zusätzliches Drittel des jährlichen Zwölf-Millionen-Euro-Budgets für niederschwellige Suchthilfe, oder anders berechnet: Zu den bestehenden 40 bis 50 Sozialarbeitern kommen 15 dazu. Sie sollen die soziale Arbeit im öffentlichen Raum noch verstärken – in U-Bahn-Stationen, in Parks, auf Plätzen wie dem Reumannplatz oder dem Franz-Jonas-Platz. Lochner geht es nicht darum, die Suchtkranken ganz zu verdrängen. „In Floridsdorf gibt es zehn bis 15 Alkoholkranke, die sehen den Franz-Jonas-Platz als ihr Wohnzimmer.“ Für Lochner in Ordnung, denn „öffentlicher Raum ist für alle da“. Zumindest, solang das Verhalten passt und es nicht zu viele auf einmal sind. Komme es zu Straftaten oder Beschwerden, müsse eingegriffen werden.

Kein Wahlzuckerl

So wie vor zwei Wochen bei der U6-Station Gumpendorfer Straße. Seitdem ist die Polizei dort zu Hauptverkehrszeiten fix präsent und Sozialarbeiter sind verstärkt unterwegs. „Die Gumpendorfer Straße war unser Sorgenkind“, weil dort der Drogenhandel massiv zugenommen hat. Bis die Maßnahmen greifen, werde es wohl auch noch ein bisschen dauern, meint Lochner.

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