Pizzicato

Mulatság in der Botschaft

Ein prominenter ungarischer Tagespendler überwand die Grenzkontrollen, um Wolfgang Sobotka einen Orden zu verliehen. Gut, dass sich HC Strache schon vorher aus dem Spiel genommen hatte.

Sapperlot, das ging geschmeidig und flott. Obwohl wir Wolfgang Sobotkas Meriten um die sensible österreichisch-ungarische Freundschaft gewiss nicht schmälern wollen: Die Beziehungen zum einstigen Kronland könnten nicht wichtiger sein. Nur einen Tag nach der Schließung der Grenzbalken für die Cousins und Cousinen im Westen verlieh die Republik Ungarn dem Nationalratspräsidenten das Komturkreuz mit dem Stern des Ungarischen Verdienstordens – was die Brust des zweiten Mannes der Republik beim Opernball und ähnlichen Anlässen ungemein zieren wird.

Geschlossene Grenzen hin, 30-Kilometer-Regel her: Dass mit László Kövér, Sobotkas Äquivalent in Budapest, ein prominenter Tagespendler zur Ehrung in die ungarische Botschaft nach Wien anreiste und die Coronakontrolle beim kleinen Grenzverkehr auf sich nahm, demonstriert die besondere Wertschätzung in Orbánistan und verscheuchte jeden Hauch einer bitteren Note. Dabei weist der Name Sobotkas auf böhmisch-mährische Wuzeln hin.

Ein kleiner Schönheitsfehler, ausgemerzt von der Parteifreundschaft der hohen Herrn. Ungarn kann indessen von Glück sagen, dass es nicht H.-C. Strache, den Vizekanzler a. D., einen großen Bewunderer des Orbán Viktor und seiner Politik, mit dem Orden ausgezeichnet hat. Darauf einen Mulatság!

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