Die Koalition betätigt sich als Lebensberater: Man solle öfter Maske tragen, nach Hause nur 25 Leute einladen und nicht zu viel heizen. Wenn man aber kuschle, „kuschelt das Virus mit“.
In den Sommermonaten konnte man das Kanzleramt ohne große Coronavorkehrungen betreten. Doch am Mittwoch war alles anders. Überall im Gebäude herrschte Maskenpflicht. Journalisten, die sich untereinander austauschten, wurden eindringlich ersucht, keine Gruppen zu bilden. Auch die Politiker selbst betraten nach dem Ministerrat demonstrativ mit Maske den Saal für die Pressekonferenz. Bevor sie diese abnahmen und hinter der nun auch wieder aufgestellten Plexiglaswand zu den Medien sprachen. Das alles passte zu der Botschaft, die Hausherr und Kanzler Sebastian Kurz in den vergangenen Tagen schon vermittelt hatte. Nämlich, dass es ein schwieriger Herbst werde und dass Verschärfungen möglich seien. Entgegen der Erwartungen wurden am Mittwoch aber dann keine verkündet. Sowohl für die Bevölkerung, als auch für Großveranstaltungen (die seit 1. September tatsächlich wieder groß sein dürfen) bleiben die Regeln unverändert. Stattdessen gibt es neue Empfehlungen für die Bürger. Aber was bedeuten sie, warum greift die Regierung zu diesen Maßnahmen, und wieso muss man doch noch mit echten Verschärfungen in den nächsten Monaten rechnen?
Privatfeiern
Bei Privatfeiern sollten nie mehr als 25 Leute zusammenkommen, rät die Regierung. Dies bleibe aber schon deswegen nur eine Empfehlung, weil es verfassungsrechtlich nicht möglich sei, Einschränkungen im privaten Wohnbereich zu machen, betonte Kurz. Im Frühjahr war über diese Frage (Stichwort Oster-Erlass) noch heiß diskutiert worden.