Die Anwesenheit von Dreitausendern soll nicht täuschen: Im Bergell, dem Val Bregaglia, wachsen Feigen und Palmen.
Schweiz

Alpines geht ins Mediterrane

An Romantik ist das Bergell kaum zu überbieten: Bergriesen, Kastanienhaine, stille Dörfer – die Giacomettis inspirierte das alles.

Selbst imit Nebelschwaden zeigt sich das Val Bregaglia malerisch.
Selbst imit Nebelschwaden zeigt sich das Val Bregaglia malerisch.Andrea Badrutt/GraubündenM (Digitalfoto Andrea Badrutt, Chur)

Das Schöne liegt hoch oben in Graubünden, dort, wo sich der Inn für den Weg zum Schwarzen Meer entscheidet. Rings um das 1850 Meter hoch gelegene Dorf Maloja am Ostende des Silser Sees schlängeln sich die Wanderwege durch kleefette Wiesen in Hochtäler mit Weidewirtschaft, zu glitzernden Gewässern wie dem Cavloc- oder dem Bitaberghsee und in die baumlosen Bergmassive.
Auch wenn die Wolken lautlos über den herbstlichen Himmel ziehen, ist dieses Alpenspektakel nicht still: Die letzten Kühe, Ziegen und Schafe ziehen von ihrer Sommerfrische hoch im Bergell hinunter ins Tal. Bei aller Majestät der Höhe: Wer das Himmlische des Val Bregaglia sehen will, so nennt die überwiegend italienischsprachige Bevölkerung ihr Tal, der muss in die Tiefe. 13 Spitzkehren des Maloja-Passes und verschiedene Wanderwege schlagen dem steilen Talschluss über 360 Höhenmeter ein eindrucksvolles Schnippchen. Wo sie enden, beginnt eine poetische Liaison des Hochalpinen mit dem Mediterranen. Von Casaccia bis Castasegna an der schweizerisch-italienischen Grenze schlägt die Natur auf nur 20 Kilometern immer neue Kapitel auf: Von den Föhren und Fichten führen Straße und Wege durch üppige Mischwälder hinab zu Feigen, Nüssen, Edelkastanien und Wein. Das Grau der steilen Grate und ihr Spalier schneebedeckter, mehr als 3000 Meter hoher Zinnen setzt Kontrapunkte zum Bunt der Bergwiesen. Dass es immer abwärts geht, verrät das Rauschen der Maira im Tal, die zum Po fließt.

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