Pizzicato

Märchenkönig und Konkubine

Weitab von Palästen und Pagoden, monatelange Kutschfahrten von den Untertanen entfernt, begab es sich, dass der südostasiatische Märchenkönig im Corona-Jahr 2020 am Fuß der Zugspitze in der bayrischen Bergwelt residierte.

Majestätsbeleidigung ist tabu in Thailand – und doch regt sich neuerdings sanfter Protest.
Märchenschloss Neuschwanstein stand nicht zur Verfügung, und so hatte sich Rama X., vulgo Maha Vajirlalongkorn mit Villa am Starnberger See, samt Erstfrau und Entourage zu Beginn der Pandemie in einem Grandhotel in Garmisch-Partenkirchen einquartiert. Nächtens beobachten ihn Einheimische mitunter bei Radtouren. Aber froh und glücklich wurde der Monarch nicht, der sich gern salopp im bauchfreien Tanktop samt exotischen Tattoos zeigt.

Zu groß war die Sehnsucht nach „Koi“. Die in Ungnade gefallene Hauptkonkubine, rekrutiert aus seiner Leibwache, hatte am Hof gegen die Erstfrau intrigiert. Neulich begnadigte er sie und ließ sie – schwupps! – im Flugzeug einschweben.

Wie das Eifersuchtsdrama um den „Thai-Kini“ im Alpenglühen weitergeht? „Ja, mei“, sagen sie in Bayern. „Der will sei selige Ruh', und solang er unsere nicht stört, soll's uns recht sein.“ König Ludwig II. und der Beckenbauer Franz, Fußball-Kaiser Franz I., haben sie Toleranz gelehrt – die „Liberalitas Bavariae“. (vier)

Reaktionen an: thomas.vieregge@diepresse.com

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