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Wintersaison mit Schanigarten und weniger Punsch

Schanigarten, Tourismus, Stadthotellerie
Schanigarten, Tourismus, StadthotellerieDie Presse/Clemens Fabry
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Die Wirtschaftskammer erstellt ein Konzept für den Wintertourismus in der Corona-Saison – mit Ideen wie ohne Alkohol aber mit Maske am Christkindlmarkt.
 
 

Der Sommer ist vorbei und mit ihm die Ferien. Die heimischen Tourismusbetriebe blicken der Wintersaison besorgt entgegen: Die Österreicher machten schon vor der Coronakrise wenig Herbsturlaub im Inland und Geschäftsreisende werden noch eine Weile fehlen. Um die Saison zu überstehen, schlägt die Wirtschaftskammer (WKO) mitunter beheizte Schanigärten vor.

„Wenn man in Kopenhagen den Schnee wegräumen kann, kann man das in Wien auch“, sagt WKO-Präsident Harald Mahrer (ÖVP). Wegen des gesteigerten Corona-Infektionsrisikos in Innenräumen sei es „widersinnig“, Schanigärten im heurigen Winter zuzusperren. Gemeinsam mit Branchenvertretern arbeitet die WKO seit Juni an einem bundesweiten Konzept für den Wintertourismus, das in zwei Wochen der Politik vorgelegt werden soll. Für die Christkindlmärkte etwa hat Mahrer Leitsysteme oder Maskenpflicht im Sinn. Auch wäre zum Teil ein Alkoholverbot denkbar, keinesfalls aber ein generelles. Weitere Details zu den Vorschlägen will der Kammerpräsident vorerst nicht verraten, fordert aber bundeseinheitliche Regelungen von der Regierung.

Stadthotellerie vor dem Abgrund

„Die Stadthotellerie ist zurzeit betriebswirtschaftlich nicht vernünftig führbar. Es ist für viele günstiger, das Hotel noch geschlossen zu lassen“, sagt Mahrer. Hier werde es eine Verlängerung der Kurzarbeit brauchen. Dabei waren die Hotels in Wien, Salzburg und Innsbruck mit einer Verdopplung der Nächtigungen die Wachstumstreiber der vergangenen zwanzig Jahre. Allein Wien verbuchte im Vorjahr 17,6 Millionen und damit rund elf Prozent aller Nächtigungen in Österreich.

Für September erwartet Susanne Kraus-Winkler, Obfrau des WKO-Hotelleriefachverbands, 25 Prozent Auslastung in Wien und 50 Prozent im ganzen Land. Die Stadthotels würden das Vorjahresniveau vermutlich erst 2024 erreichen – abhängig von der Corona-Situation in den Herkunftsländern der Urlauber. Eine Prognose, wie viele Hotels den Winter nicht überstehen werden, wagt die WKO noch nicht.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.09.2020)

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