Kommentar

Wo ist Herbert Kickl?

Die Wiener Freiheitlichen recyceln alte Wahlkampfsprüche – nicht unbedingt zu deren Gunsten.

Mit Wahlkampfslogans wie „Daham statt Islam“ hat es der blaue Spindoktor Herbert Kickl zu zweifelhafter Bekanntheit geschafft. Das hat für Diskussionen gesorgt. Nun inseriert die Wiener FPÖ: „Unser Daham statt radikaler Islam.“

Entschuldigung, aber das ist abgenutzt und holpert; zumindest verglichen mit dem auch alles andere als eleganten Original. Und was denkt sich Kickl, wenn er die Verhunzung seines Slogans sieht? Denn für den FPÖ-Wahlkampf in Wien zeichnet der EU-Abgeordnete Harald Vilimsky verantwortlich und nicht Kickl – nachdem es als offenes Geheimnis gilt, dass ein Engagement Kickls in der Wiener FPÖ nicht gerade Begeisterungsstürme auslösen würde. Aber wahrscheinlich sind sie gegen ihn, weil er für euch ist.

Heinz-Christian Strache, der als damaliger FPÖ-Chef Kickls Slogans plakatierte, könnte nun ebenfalls auf die Idee kommen, alte Wahlkampf-Sprüche neu aufzulegen: „Wer, wenn nicht er“, war zwar kein freiheitlicher Slogan, dafür ein sehr erfolgreicher. Aber vielleicht hilft Kickl seinem Ex-Parteichef aus. Diesem würde er aber (unter Hinweis der Unschuldsvermutung) höchstens reimen: „Für Wien laufen, statt auf Ibiza saufen.“

E-Mails: martin.stuhlpfarrer@diepresse.com

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