Wien hat ein Problem. Und die Wiener SPÖ einen neuen Wahlkampfschlager.
Seit Freitagvormittag ist es offiziell: In der neuen Corona-Ampel wird Wien von Grün auf Gelb gestellt. Graz, Linz und Kufstein auch. In erster Linie wegen der hohen Fallzahlen. Die Maskenpflicht wird ausgeweitet, auch bei Veranstaltungen gibt es strengere Regeln. Zuvor hatte Bildungsminister Heinz Faßmann in seinem Schulkatalog festgelegt, dass bei Gelb in einem Bezirk in der Schule Maskenpflicht gilt. Und die Wiener Regierung hat darauf bestanden, dass Wien als ein einziger großer Bezirk gewertet wird.
Was für die Wiener Bürger nun ein Problem ist, könnte die Wiener SPÖ als Wahlkampfschlager nutzen – und wird es wohl auch tun. Gemäß dem Motto: Der böse Bund gegen das rote – nunmehr gelbe - Wien. Und der böse Bund besteht aus ÖVP und Grünen. Vor allem Letztere könnte das in Schwierigkeiten bringen – regieren sie doch auch in Wien mit. Deswegen ist es durchaus respektabel, dass sie nun in der Corona-Kommission mitgezogen sind. Denn dass alle österreichischen Bezirke auf Grün stehen, wäre absurd gewesen. In der Vorwoche war das noch so gewesen, da hatten sich die Länder gegenseitig die grüne Farbe (auf der Ampel) zugeschoben. Die Ampel soll ein realistisches Bild liefern. Auch wenn sie nun in den Wahlkampf gerät. Sebastian Kurz, der mächtig Druck machte, Wien auf Gelb zu stellen, hat der Wiener SPÖ einmal mehr den Fehdehandschuh hingeworfen. Sie wird es sich nicht nehmen lassen, ihn aufzunehmen. Und der Kanzler kriegt seine Verschärfungen nun eben auf diesem Weg.
Anmerkung: Die ursprüngliche Version (04.09., 6 Uhr) wurde nach der Pressekonferenz zur Corona-Ampel aktualisiert.
Mitreden
"Wien-Bashing" oder gerechtfertigte Kritik? Diskutieren Sie mit!