Wien, Graz, Linz und der Bezirk Kufstein stehen auf „gelb“, der Rest Österreichs auf „grün". Allerdings: Das könne sich schnell ändern, erklärt die Regierung. So „blinken“ derzeit sechs weitere Regionen.
Die Regierung hat heute die neue Corona-Ampel präsentiert. Sie operiert mit den Farben Grün (niedriges Risiko), Gelb (mittleres), Orange (hohes) und Rot (sehr hohes Risiko). Wie bereits am Donnerstagabend bekannt geworden ist, stehen Wien, Linz, Graz und der Bezirk Kufstein auf „gelb“, die übrige Österreichkarte - einsehbar auf der Website corona-ampel.gv.at - erscheint „grün“.
Was bedeutet die Schaltung auf „gelb"?
- Die Maskenpflicht wird auf alle Kundenbereiche von Betriebsstätten in geschlossenen Räumen ausgeweitet, ausgenommen Gastronomie. In der Gastronomie gilt sie für Personal im Service.
- Veranstaltungenin geschlossenen Räumen mit zugewiesenen Sitzplätzen werden auf 2500 Personen begrenzt; ohne zugewiesene Sitzplätze sind es 100. Ab 500 Personen ist eine Bewilligung der Bezirksverwaltungsbehörde erforderlich. Auch hier gilt die Verpflichtung zum Tragen eines Mund-Nasenschutzes, auch am fixen Sitzplatz.
- Veranstaltungen im Freien mit zugewiesenen Sitzplätzen werden auf 5000 Personen begrenzt; ohne zugewiesene Sitzplätze sind es 100. Ab 750 Personen ist eine Bewilligung der Bezirksverwaltungsbehörde erforderlich. Die Maskenpflicht gilt im Freien nicht am fixen Sitzplatz.
- In Schulen gilt Maskenpflicht außerhalb der Klassen. Für den Schulstart in Wien am Montag bedeutet das, dass Schüler im Eingangsbereich und in den Gängen Maske tragen müssen, nicht aber im Unterricht oder auf dem Pausenhof, wie Bildungsminister Heinz Faßmann am Freitag betonte. Turnunterricht soll in Wien vorwiegend im Freien bzw. in der Halle nur in kleinen Gruppen bei guter Belüftung und ohne Kontaktsportarten stattfinden. Gesungen werden darf nur mehr im Freien oder mit Mund-Nasen-Schutz.
Die Maßnahmen sollen laut der Corona-Website voraussichtlich ab 11. September gelten, jene in den Schulen bereits ab Montag. Die Ampel soll durch eine Novelle des Epidemie- bzw. Covid-19-Maßnahmengesetzes rechtlich verankert werden, kündigte Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne) an. Darauf folge dann eine Verordnungsermächtigung für Länder und Gemeinden.
„Grün ist kein Freibrief“
Kanzler Sebastian Kurz (ÖVP) lobte bei der Pressekonferenz am Freitag die Ampel als eine gute Möglichkeit für die Bevölkerung, sich einen Überblick über die regionalen Entwicklungen zu verschaffen, und ein gutes Steuerungstool für die Politik. Mindestens wöchentlich werde die türkis-grüne Koalition fortan über die regionale Entwicklung und die damit verbundenen Maßnahmen informieren - bei "Gefahr im Verzug auch häufiger".
Anschober mahnte: „Grün ist kein Freibrief, sondern bei grün ist eine Ansteckung sehr wohl auch möglich.“ Es wäre ein falsches Verständnis zu meinen, „bei grün ist alles abgehakt“, Wachsamkeit sei stets erforderlich. Denn: Das alles sei ein dynamischer Prozess. Konkret „blinkt die Ampel“ derzeit in sechs weiteren Regionen „bereits gelb“. Welche das seien, wollte er nicht preisgeben. Man wolle niemanden zur Schau stellen, sondern einen „positiven Wettbewerb“ in Gang bringen.
Kommentar
357 Neuinfektionen
In den vergangenen 24 Stunden wurden in Österreich 357 Covid-19-Neuinfektionen registriert, 342 Menschen sind in dieser Zeit wieder genesen. 3.250 aktiv Erkrankte gibt es damit derzeit. In Summe wurden vom Sozialministerium bisher 28.498 bestätigte Fälle ausgewiesen, 735 Personen verstarben den Angaben zufolge seit Ausbruch der Krise (hierzu zählen alle Personen, die zuvor positiv auf Covid-19 getestet wurden, unabhängig davon, ob sie direkt an den Folgen der Viruserkrankung selbst oder „mit dem Virus“ verstorben ist). 24.513 Personen gelten mit Stand 4. September als genesen. In ganz Österreich wurden bis dato 1.236.489 Testungen durchgeführt.

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