Sprechblase Nr. 357. Warum man nicht mehr „in die Arbeit gehen“ muss.
Im heurigen Jahr wurde schon vieles auf den Kopf gestellt. Da ist das Arbeiten gar keine Ausnahme. „Home-Office“, rufen jetzt vielleicht manche, als wäre es damit abgetan. Die Veränderungen reichen deutlich weiter: Arbeit, war kürzlich zu hören, ist kein Ort (mehr), sondern vielmehr ein Zustand. Zustände sind das.
Damit hat sich – Achtung, Sprechblase – „ich gehe in die Arbeit“ für viele überlebt, die nicht ortsgebunden ihrer Beschäftigung nachgehen: Die Arbeit ist also dort, wo wir sind. Nicht ganz so sicher ist, dass wir auch dort sind, wo Arbeit ist. Möglicherweise werden wir der Arbeit – im wörtlichen Sinn – nachgehen müssen.
Apropos gehen: Interessant, dass wir arbeiten gehen, aber nicht urlauben gehen, sondern auf Urlaub gehen. Logisch, dass wir spazieren gehen, aber doch ein bisschen seltsam, dass wir laufen gehen: Es dürfte eine langsame Variante sein.
In den Sprechblasen spürt Michael Köttritsch, Leiter des Ressorts "Management & Karriere" in der "Presse", wöchentlich Worthülsen und Phrasen des Managersprechs auf und nach.
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