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Mitreden: "Wien-Bashing" oder gerechtfertigte Kritik?

Es ist Wahlkampf, die Ampel steht in Wien auf gelb und der Vorwurf des „Bashings“ steht wieder einmal im Raum. Trifft das zu? Und wie hat sich Wien bisher in der Coronakrise geschlagen? Diskutieren Sie mit!

Bashing kommt aus dem Englischen. Und es geht um harte Schläge, die zum Glück fast immer nur verbal ausgeteilt werden. Es ist also nicht auszuschließen, dass so etwas in Wahlkampfzeiten vorkommt. Nun, da die Corona-Ampel für Wien und andere Ballungszentren auf Gelb steht, steht der Vorwurf wieder im Raum. Türkis-Grün gegen Rot. Bund gegen Stadt. Und alle gegen Wien. Wobei am Freitag die heftigste Reaktion vom Linzer Bürgermeister kam: Klaus Luger (SPÖ) erklärte prompt, er werde die empfohlenen Maßnahmen, die sich aus der „obskuren“ ersten Corona-Ampelschaltung ergeben, einfach nicht umsetzen. Wien wartet ab und kritisiert mangelnde Transparenz.

„Dass alle österreichischen Bezirke auf Grün stehen, wäre absurd gewesen“, kommentiert unterdessen Innenpolitik-Chef Oliver Pink. Er meint auch: „Was für die Wiener Bürger nun ein Problem ist, könnte die Wiener SPÖ als Wahlkampfschlager nutzen – und wird es wohl auch tun. Gemäß dem Motto: Der böse Bund gegen das rote – nunmehr gelbe - Wien“.

Das „fröhliche Wien-Bashing“ machte auch Querschreiberin Anna Goldenberg vor kurzem zum Thema. In ihrer wöchentlichen Kolumne übt sie Kritik an Finanzminister und ÖVP-Spitzenkandidat Gernot Blümel, der in einem Interview erklärte, Wien sei ein „Magnet für Mindestsicherungsbezieher“. Und dass man in Wien „teilweise fürs Nichtstun mehr bekommt als in anderen Bundesländern fürs Arbeiten“. 

Zum Dauer-Streitthema Sozialpolitik kommt in diesem Wahlkampf aber eben auch ein Virus hinzu. Und beim Umgang mit Covid-19 ging SPÖ-Gesundheitsstadtrat Peter Hacker öfter seinen eigenen Weg, etwa bei der Teststrategie, der Kontaktverfolgung. Oft lag er mit seinem Bauchgefühl richtig, wie Köksal Baltaciin einer ausführlichen Analyse schreibt. Doch Baltaci schreibt auch von „grenzwertigen Grobheiten“ gegen Innenminister Karl Nehammer (ÖVP), der allerdings selbst wegen seiner Wien-Kritik in der Kritik stand. Bisher sei Hackers Strategie jedenfalls aufgegangen. Aber die Coronazahlen steigen in Wien. Und bis zur Wahl ist es noch einen Monat.

Und was sagt eigentlich Wiens Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ)? Auch er warf im Juli im Interview mit „Presse"-Chefredakteur Rainer Nowak und Chronik-Chef Dietmar Neuwirth Nehammer „Wien-Bashing" vor. Bei der Regierung ortete er „ein Zuviel“ an Panikmache. „Und ganz generell meinte er: „Es ist gut, Wien zu unterstützen, weil das gut für ganz Österreich ist."

(sk)

Diskutieren Sie mit: Was an der Kritik an Wien ist gerechtfertigt? Was ist dem Wahlkampf geschuldet? Wie stehen Sie zu Peter Hackers Weg in der Coronakrise. Und: Hat die Bundeshauptstadt in der Krise bisher gut agiert?

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