Nominiert für den Deutschen Buchpreis: Iris Wolffs Roman „Die Unschärfe der Welt“.
Kürzlich gestand der Leiter des Hamburger Literaturhauses, Rainer Moritz, er habe die amerikanischen Romane satt: „Wie wäre es mal wieder mit Romanen, die in Stuttgart-Hedelfingen oder Siebenbürgen spielen und noch nicht vom amerikanischen Way of Writing infiziert sind?“, fragte er, und hier kommt auch schon eine herausragende Antwort: Iris Wolffs neuer Roman „Die Unschärfe der Welt“, den die Autorin im rumänischen Banat angesiedelt hat, und der alles andere als den Plot-Vorschriften der amerikanischen Creative-Writing-Kurse folgt. Starke Charaktere bewegen sich hier auf leisen Sohlen, Leid und Schicksalsschläge sind eher Übergänge anstatt Höhepunkte, und die Spannung setzt die Akzente dort, wo man sie nicht erwartet.
In sieben Episoden erzählt Iris Wolff eine Familiengeschichte über vier Generationen, die tief in den Ostblock hineinragt. Gleichzeitig ist es eine Geschichte von ineinander verketteten Lebenswegen und von emotionalen Entscheidungen, die weitreichende Folgen haben.
Die meist schweigsame Florentine hat Hannes, den Jungpfarrer, geheiratet und Samuel geboren. Sie kümmert sich ums Haus und um die Pilger, die auf der Durchreise im Pfarrhaus übernachten. So auch um Lothar und Bene, zwei angehende Lehrer aus der DDR, die zum Schwarzen Meer wollen. Die Gastfreundschaft hat Folgen: Seitdem kommt dauernd Besuch aus dem Osten. Dem Denunzianten Konstanty, einem mürrischen Slowaken, sind die Fremden ein Dorn im Auge. Als Florentine ihm eines Tages die Tür weist, muss Hannes am nächsten Tag zum Verhör.