Mit seinen Konsulaten und Botschaften ist das Bundesministerium für europäische und internationale Angelegenheiten die erste Anlaufstelle für Österreicher im Ausland. Wie wichtig sie sind, wurde in der Coronakrise deutlich.
Wien. Plötzlich musste es schnell gehen. Wegen der quasi über Nacht ausgebrochenen Pandemie wollten Österreicher auf der ganzen Welt zurück in ihr Heimatland. Tausende Urlauber oder ihre besorgten Freunde sowie Verwandten wählten die Nummer der Hotline des Außenministeriums, um bei der Rückreise unterstützt zu werden und aktuelle Informationen zu erhalten. Rund 240 Personen nahmen in dieser Zeit 24 Stunden am Tag Anfragen entgegen.
Am 13. März landete die erste Maschine aus Italien in Wien-Schwechat, wenige Tage später wurden 300 Urlauber aus Marokko nach Hause geflogen. Der letzte Flug der größten Rückholaktion der Geschichte brachte am 10. April weitere 300 Menschen aus Neuseeland zurück. Insgesamt half das Außenministerium rund 7500 Menschen aus 29 Ländern bei ihrer Rückreise nach Österreich, 39 Flüge waren dafür notwendig. In diesen Wochen wurde deutlich, dass das weltweite Vertretungsnetzwerk Österreichs kein Luxus ist, sondern im Ernstfall eine Lebensversicherung sein kann.
Ein besonderer Kraftakt war die Rückholung von Österreichern aus Australien. Die über den gesamten Kontinent verstreuten Passagiere zum Flughafen nach Sydney zu bringen erforderte viel Kreativität und Organisationsarbeit. Schon damals galten im stark von der Pandemie betroffenen Land strikte Reisebeschränkungen und Quarantänebestimmungen. Allein schon das Einholen der Fluggenehmigung, um die knapp 300 Passagiere nach Österreich zu fliegen, war eine große Herausforderung. Am 1. April landete schließlich die Boeing 777 Spirit of Austria der AUA nach einem Zwischenstopp in Penang in Malaysien in Wien. Der Hinflug war mit 18 Stunden der längste Nonstop-Flug in der Geschichte der Airline.
Das Außenministerium rät im Übrigen immer noch von allen nicht notwendigen Reisen, insbesondere Urlaubsreisen, dringend ab. Treten Österreicher dennoch eine Reise ins Ausland an, wird eine Reiseregistrierung empfohlen. Zudem sollten sich alle erkundigen, welche Bestimmungen im jeweiligen Land gelten. Diese sind auf der laufend aktualisierten Website www.bmeia.gv.at/reise-aufenthalt/reiseinformation/laender zu finden. Im Fall einer Erkrankung sowie zur Unterstützung bei der Einholung von ärztlichem Rat oder Informationen zu Anlaufstellen für medizinische Notfälle sollte unverzüglich Kontakt mit der jeweiligen österreichischen Vertretungsbehörde aufgenommen werden. Die Kontaktdaten befinden sich auf der Website www.bmeia.gv.at/botschaften-konsulate/suche-nach-oesterreichischen-vertretungen.
Die Betreuung und Unterstützung der Auslandsösterreicher ist natürlich nicht erst seit der Coronakrise eine der Kernaufgaben der österreichischen Botschaften und Konsulate. Letztere stellen, ebenso wie die Webseite des Außenministeriums für Auslandsösterreicher (www.auslandsoesterreicherinnen.at), ein wichtiges Bindeglied zur Heimat dar. Sie sind für diesen Personenkreis eine erste Anlauf- und Servicestelle unter anderem für Pass-, Staatsbürgerschafts- und Wahlangelegenheiten.
Gerade bei den Behördenwegen wurden in den vergangenen Jahren wesentliche Erleichterungen für im Ausland lebende Österreicher erreicht. Seit der Einführung des Zentralen Personenstandsregisters im November 2014 können die Botschaften und Generalkonsulate Personenstandsurkunden selbst ausstellen, was so wie das Zentrale Staatsbürgerschaftsregister für Auslandsösterreicher eine enorme Vereinfachung des Behördenverkehrs bedeutet. Mit der für 2021 geplanten Einführung des Elektronischen Identitätsausweises (E-ID) als Erweiterung der Handysignatur bzw. Bürgerkarte werden auch Auslandsösterreichern zusätzliche Möglichkeiten zur Verfügung stehen, die digitalen Services des Bundes zu nutzen.
Die Beziehung der Auslandsösterreicher zu Österreich wird insbesondere in Vereinen und anderen Vereinigungen mit Österreich-Bezug im Ausland (400 Vereinigungen in 61 Ländern) sowie zunehmend auch durch die sozialen Medien gepflegt. Der Auslandsösterreicher-Weltbund (AÖWB) mit Sitz in Wien fungiert als Dachverband, Interessenvertretung und Serviceorganisation dieser Vereinigungen. Die rund 600.000 Auslandsösterreicher sind jedenfalls von enormer Bedeutung für Österreich, da sie in gewisser Weise die Botschafter des Landes sind und als Aushängeschilder fungieren. In den USA beispielsweise haben 30.500 Österreicher ihren Wohnsitz, in Argentinien und Südafrika leben jeweils 10.000. Viele der ausgewanderten Österreicher haben beeindruckende Karrieren hingelegt. Sie sind erfolgreich in Kunst und Kultur, Wissenschaft und Sport, bekannte Schauspieler und Regisseure, Spitzenköche oder leiten internationale Unternehmen.