Fußball

Rotweißrot hofft auf grünes Licht

Länderspiele finden in der Nations League vorerst ohne Zuschauer statt. Was macht der ÖFB, wenn die Uefa deren Rückkehr erlaubt – und die Corona-Ampel steht in Wien weiter auf Gelb?

Wien. In gewisser Weise muss der Fußballbund (ÖFB) dem europäischen Dachverband, der Uefa, dankbar sein. Denn sie erlaubt bis Ende September keine Länderspiele mit Zuschauern. Damit war die Marschrichtung in der Nations League, die mit dem Spiel am Freitag angehoben ist und am Montag in Klagenfurt (gegen Rumänien) ihre Fortsetzung finden wird, klar. Diese Spiele finden weiterhin vor leeren Rängen statt, im ÖFB ersparte man sich damit all das am Freitag durch die gelbe Corona-Ampel ausgelöste Ticket-Chaos.

Die Uefa prüft die Rückkehr der Fans erst am 24. September mit dem Supercup-Spiel (Bayern gegen Sevilla) in Budapest. Trotz geschlossener Grenzen sollen 20.000 Zuschauer in der Puskas-Arena zugelassen sein. Es bleibt abzuwarten, ob und wie Virus, Ampel, Politik und Sport mitspielen. Ob der ÖFB für den Fall der Fälle, dass Wien weiter eine gelbe Zone bleibt, für Länderspiele neue Austragungsorte suchen muss?
Am 7. Oktober spielt man gegen Griechenland im Wörthersee-Stadion, was aber geschieht mit dem Länderspiel-Doppel im November gegen Nordirland (15.) und Norwegen (18.)? Es sollte im Happel-Oval stattfinden. 10.000 Zuschauer in Klagenfurt oder Salzburg garantieren mehr Einnahmen als 5000 (bei Gelb) oder 500 (bei Orange) in Wien. Der einzige Haken sind die Fristen der Uefa. Bis maximal drei Monate vor Anpfiff muss das Stadion fix genannt sein.

Reiz einer vollen Tribüne

Ohnedies musste der Fußballbund bereits Einbußen wegen der Pandemie hinnehmen. Das Budget des ÖFB ist geschrumpft, es stehen weitaus weniger als die üblichen 50 Millionen Euro zu Verfügung. Das bestätigte ÖFB-Geschäftsführer Bernhard Neuhold der APA. Warum? Länderspiele ohne Fans bremsten die Einnahmen. Dazu komme auch ein Mehraufwand für Corona-Präventionsmaßnahmen. Das kostet laut Neuhold jeweils einige Hunderttausend Euro, doch die Rückkehr der Fans soll helfen.

Beim Test gegen Griechenland sollen laut ihm bereits Zuschauer zugelassen sein, den wegweisenden Uefa-Beschluss voraussetzend. „Wir sind allerdings für beide Szenarien vorbereitet“, versicherte Neuhold. Ein Präventionskonzept mit Zuschauern sei bei den Klagenfurter Behörden eingereicht. An ein Freundschaftsspiel vor leeren Rängen wollte er noch gar nicht denken.

Auch ist die Option, aus Wien abzuziehen, vage. Das weitläufige Happel-Stadion ist prädestiniert dafür, die Abstandsregeln einzuhalten. Stimmungs-technisch ist es zwar eher suboptimal, aus Sicherheitsgründen jedoch perfekt. Das Spiel ohne Zuschauer sei ein TV-Erlebnis, wenngleich für viele selbst daheim nicht immer von Geschmack. Der Reiz des Fußballs lebt auch von seiner Bühne, vor allem derer auf der Tribüne. Als Fußball-Funktionär leide er hier doppelt mit.

Was aber geschieht mit der auf Sommer 2021 verschobenen Fußball-EM? Ohne Impfstoff ist auch diese Austragung scheinbar undurchführbar, womöglich auch bloß ein Schauspiel ohne Gast? Neuhold ist punkto dessen jedoch positiver gestimmt, er erwarte sich mit dem Event sogar den Wendepunkt, „mit dem man wieder zurückgehen kann zu alten Gewohnheiten.“

Das Ende dieser Krise würde auch den ÖFB-Finanzen wohltun. Für Präventionsmaßnahmen wurde im Fußballbund bereits eine Million Euro veranschlagt. Vor jeder Zusammenkunft aller Auswahlteams werden bei allen Spielern und Trainern gleich zwei PCR-Tests (auch im Cup) durchgeführt. Dazu kommen zusätzliche Hotel- und Reisekosten (Charter). Man sei sich der Verantwortung bewusst. Und die Gesundheit kennt keinen Preis. Auch dafür muss man dankbar sein.

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