„Wir befinden uns in der Ouvertüre einer Krise“, meint der Ex-Neos-Chef. In allen Demokratien werde „ungeniert gelogen wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr“, kritisiert er und plädiert dafür, auf Intuition und die „Herzsprache“ zu hören.
Die Presse: Im März sagte Sie, viele hätten eine Krise herbeigesehnt, „damit endlich etwas passiert“. Ist das rückblickend betrachtet nicht zynisch?
Matthias Strolz: Das war analytisch beschreibend. Die Sehnsucht nach Krise war da. Basierend auf dem Gefühl, dass vieles nicht mehr stimmig ist. Es war also die diffuse gesellschaftliche Sehnsucht nach einer besseren Zukunft. Wir befinden uns aktuell in der Ouvertüre einer Krise. Es kommt noch viel. Gesellschaftlich waren wir anfangs in einer Schockstarre. Die Politik ist immens gefordert und verirrt sich leider in nationalen Alleingängen. Aber ich habe Hoffnung, dass man den gemeinsamen Weg noch findet. In Coachings erlebe ich immer wieder: Ein Schock von außen kann hilfreich sein. Mitunter ist das der letzte Stupser, den es gebraucht hat, um ins Tun zu kommen. Viele betreten dann den Fluss der Metamorphose.