Die Seemanöver im östlichen Mittelmeer heizen die Spannungen in der Region an. Die Rivalität zwischen den USA und Russland tritt offen zutage.
Seit Wochen folgt im östlichen Mittelmeer ein Seemanöver auf das andere. Einmal üben türkische Schiffe, einmal sind es griechische Fregatten, die zusammen mit französischen Kriegsschiffen unterwegs sind, um im Streit um Gebietsansprüche und mögliche Gasvorräte unter dem Meeresboden buchstäblich Flagge zu zeigen. Am Sonntag beginnt der „Mittelmeersturm“, eine Militärübung der Türkei vor Zypern. Und jetzt schickt auch noch Russland seine Marine: Ab Dienstag veranstalten russische Schiffe Schießübungen rings um die geteilte Insel Zypern mit scharfer Munition. Kurz vor Beginn der russischen Manöver kündigten die USA die ersten Rüstungslieferungen an Zypern seit Jahrzehnten an. Die Rivalität der beiden Supermächte heizt auch den Konflikt in Libyen an.
Die Vermittlungsbemühungen von Deutschland und der Nato haben die Drohgebärden zwischen der Türkei und Griechenland bisher nicht beenden können. Der türkische Verteidigungsminister Hulusi Akar flog diese Woche in einem F-16-Kampfflugzeug bei einer Patrouille über der nördlichen Ägäis mit, wo griechische Inseln nah am türkischen Festland liegen. Griechenland erhielt nicht nur Unterstützung von Frankreich, sondern auch von den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE), einem regionalen Rivalen der Türkei. Die VAE schickten Kampfjets zur Teilnahme an einem Seemanöver der Griechen. Das östliche Mittelmeer sei inzwischen das gefährlichste Seegebiet der Welt, schrieb James Stavridis, ein früherer Nato-Oberbefehlshaber und ehemaliger US-Admiral.