Interview

Ökonom Thomas Mayer: "Der Punkt, an dem es ein Zurück gab, ist überschritten"

Ökonom Thomas Mayer
Ökonom Thomas MayerDie Presse / Clemens Fabry
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Der Ökonom Thomas Mayer kritisiert das Gelddrucken der Zentralbanken und hält die bisherigen ökonomischen Modelle für ungeeignet.

Sie haben einmal gesagt, wir seien nur noch eine Finanzkrise vom Systemwechsel entfernt. Die Coronakrise bringt wahrscheinlich keine neue Ordnung des Geldes, oder?

Thomas Mayer: Man hat alles getan, damit es nicht erneut zur Finanzkrise kommt. Hätte man nichts gemacht, wäre es zur Geldkrise gekommen.

Obwohl die Schulden weltweit auf einem Rekordniveau liegen, können sich Staaten weiterhin sehr leicht Geld leihen.

Wir haben nicht gespart, also drucken wir uns das Geld. Die Nationalbanken haben ihre Zinsen so tief gesenkt wie noch nie in der Geschichte. Das erleichtert den Staaten die Kreditaufnahme, weil das die Staatsbudgets kaum belastet. Außerdem kaufen Nationalbanken selbst Staatsanleihen auf. Nach der Finanzkrise 2007/08 sind die Staatsfinanzen kaum konsolidiert worden, und in der Coronakrise beschleunigt sich die Neuverschuldung mit Lichtgeschwindigkeit.

In einigen Staaten ist die Zentralbank der größte Halter an Staatsanleihen.

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