Um erfolgreich zu sein, sollten Unternehmer auf ihr „gefühltes Wissen“ setzen. Ob sie dafür 15 Wege gehen oder in fünf Phasen handeln, ist egal.
Soll man investieren? Den Bewerber einstellen? Die Antwort auf solche Fragen ist stets eins: individuell. Der eine behilft sich mit Listen, notiert Vor- und Nachteile, der andere holt sich Rat bei Kollegen oder dem Partner. Wieder andere entscheiden, ohne eine Begründung mitzuliefern. Sie hören auf ihr Gespür, ihre innere Stimme – und ernten dafür häufig Argwohn, Abwertung oder Spott. Es folgen Versuche, sich zu erklären, vermeintliche Argumente werden vorgeschoben, um die Scham zu beenden. Dabei muss eine Rechtfertigung oft nicht sein.
„Für Unternehmen stellt eine Post-hoc-Rationalisierung eine Verschwendung von Zeit, Geld und Ressourcen dar“, hält Gerd Gigerenzer, Psychologe und emeritierter Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in seiner 2012 mit Wolfgang Gaissmaier publizierten Arbeit „Intuition und Führung“ fest. Der Grund: Erfahrungen prägen das Leben. Große Teile davon legt das Gehirn unbewusst ab, etwa in der Großhirnrinde. „Was dort ist, ist die Grundlage von Intuition“, so die Autoren. Sich dieses „gefühlte Wissen“ zunutze zu machen, zeichne eine gute Führungskraft aus. Kurzum: Äußert ein Mitarbeiter ein negatives Gefühl, sollte der Chef nachfragen, ob der Mitarbeiter von allen im Team die meiste Erfahrung mit der bestimmten Angelegenheit hat. Trifft dies zu, sollte dem Betroffenen vertraut werden.