Carina Vetye, eine Apothekerin mit deutschen Wurzeln, führt in Buenos Aires, in der Vorstadt San Martín, einen aufopferungsvollen Kampf gegen die Corona-Epidemie.
Über „La California“ hängt ein Himmel aus Rost. Nachdem die ehemalige Glasfabrik vor 25 Jahren bankrottgegangen war, hatten Hunderte Menschen die Fertigungshalle besetzt und ein ganzes Grätzel unter das Blechdach gebaut. Aneinander, nebeneinander, übereinander leben nun, in Mini-Wohnzellen, Männer, Frauen und Kinder.
„Wie viele seid ihr hier?“ fragte Carina Vetye kürzlich einen Bewohner vor einem der dunklen Gänge. „Keine Ahnung, wir sind hier 100 Familien. Oder 150.“ Aber Carina Vetye musste es genauer wissen. Denn sie muss Daten sammeln. Über Fieberkranke, über leicht Verkühlte, über unauffällige Angehörige. Daten über Covid-19. Seit Mitte Juni schwärmen die Mitarbeiter des Gesundheitszentrums Nr. 16 in der Industrievorstadt San Martín aus, in Gruppen und Infektionsschutzmontur.