Müde, lustlos, kaum belastbar – selbst Monate nach der Infektion berichten Genesene von Symptomen, die an das Fatigue-Syndrom erinnern und auch schon bei der SARS-Pandemie beobachtet wurden.
Als „signifikante Müdigkeit, erschöpfte Kraftreserven oder erhöhtes Ruhebedürfnis, disproportional zu allen kürzlich vorangegangenen Anstrengungen“ definierte Onkologe Gregory Curt vor 20 Jahren das nach zahlreichen Infektionskrankheiten auftretende Chronische Fatigue-Syndrom (CFS). Beschwerden, die auch von Covid-19-Genesenen beschrieben werden. Bereits nach der SARS-Pandemie 2002/2003 litten Betroffene auch Monate und Jahre nach der Infektion an extremer Erschöpfung, Antriebslosigkeit, Angstzuständen, Lähmungserscheinungen und Depressionen, weswegen Mediziner nun der Frage nachgehen, ob es ein Post-Covid-Syndrom gibt.
Für ein solches Krankheitsbild müssten zwei Bedingungen erfüllt sein – das Vorhandensein mehrerer Beschwerden nach Abklingen der akuten Krankheitsphase; und der Nachweis dafür, dass die Ursache dieser Beschwerden in der Ursprungsinfektion liegt. Die häufigsten von Covid-19-Genesenen genannten Symptome betreffen CFS, Kurzatmigkeit sowie neuropsychologische Störungen wie Schlaf- und Konzentrationsprobleme, Appetitlosigkeit, nachlassendes sexuelles Verlangen, depressive Verstimmungen. Rund 35 Prozent der ambulant behandelten und 87 Prozent der Spitalspatienten berichteten in den Wochen und Monaten nach der Infektion von diesen Symptomen.