Ob Kanzleramt oder Klosterneuburg: Heinz-Christian Strache verlor Wien nie aus den Augen. Schafft er hier ein Comeback? Von Iris Bonavida
Es ist wahrscheinlich die Beschreibung, gegen die sich Heinz-Christian Strache am heftigsten wehren würde: durchschnittlich. Der 51-Jährige
wollte schon immer etwas Besonderes sein. Strache liebt die Extreme: Der meistbekämpfte Politiker, das lauteste Sprachrohr für die Österreicher, die größte Gefahr für die Regierung. So sieht sich Strache gern. Dort, wo er aufgewachsen ist und offiziell auch heute noch lebt, ist es aber eben ziemlich durchschnittlich: Es gibt schönere Ecken im dritten Wiener Gemeindebezirk als die Keinergasse, aber auch hässlichere Orte. In Straches Stiegenhaus bröckelt der Verputz, wie in vielen Häusern Wiens. Auf der Straße trifft man wenig Autos, dafür ein paar Kinder mit einem Fußball. Die Gebäude sind in Grau und Beige gehalten. Nur ein Haus leuchtet mutig in Lachsrosa.
In der „Presse“ kennt man die Gegend gut. Die Redaktion liegt um die Ecke. An Wahl- tagen reicht ein Spaziergang von hundert Metern, um den langjährigen FPÖ-Chef bei der Stimmabgabe in der benachbarten Mittelschule zu beobachten. Ansonsten begegnete man ihm nie. Wenn eine Runde Journalisten früher in Remy’s Beisl Spritzer trank, traf man aber Straches Mutter. Höflich, rauchend und ab und zu auch etwas unglücklich ...
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