„Vielfalt“, nennen es die einen. „Das ist nicht mehr unser Favoriten“, sagen die anderen. Über das Dilemma der SPÖ am Beispiel des zehnten Bezirks. Von Thomas Prior
Wer Favoriten sagt, denkt nicht an die südlichen Teile des Bezirks, an das 32 Hektar große Weinbaugebiet in Oberlaa, an die Heurigen, den Böhmischen Prater, das Naherholungsgebiet am Wienerberg. Nicht einmal die Per-Albin-Hansson-Siedlung kommt einem in den Sinn, obwohl dort fast so viele Menschen leben wie in Eisenstadt, und schon gar nicht das Sonnwendviertel gleich hinter dem Hauptbahnhof, das ein wenig an die neuen Stadtteile in Oslo erinnert oder wenigstens an die Hafencity in Hamburg.
Wer Favoriten sagt, denkt an die Favoritenstraße und den immer vollen Sechser, der – an türkischen Friseuren, Bäckern und Supermärkten vorbei – die Quellenstraße hinuntertingelt bis ins Kreta-Viertel; an den Verteilerkreis, die Austria und die Eismarillenknödel vom Tichy. Vor allem aber denkt er an den politisch umkämpften Viktor-Adler-Markt und an die ethnischen Spannungen, von denen immer wieder zu lesen und zu hören ist. ...
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23 Thesen zu Wien
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