Wien ist die einzige Weltstadt, die über ein Qualitätsweinbaugebiet verfügt. Auf gut einem Sechstel der städtischen Fläche wird Landwirtschaft betrieben. Von Karin Schuh
Die Städter verstehen nichts von der Landwirtschaft, glauben Radieschen wachsen auf den Bäumen und Kühe sind lila. Außerdem haben sie eine romantisierte Vorstellung davon, wie Lebensmittel hergestellt werden. Solche und andere Vorurteile werden den Wienern gern unterstellt. Aber genauso wenig, wie die Menschen am Land keine Ahnung von der Stadt haben, ist den Städtern die Landwirtschaft fremd. Im Gegenteil, in Wien gibt es mehr Landwirtschaft als man denkt. Was nicht nur mit fruchtbaren Böden und großen Außenbezirken zu tun hat, sondern auch mit den vielen Abnehmern, denen die Herkunft der Lebensmittel wichtig ist.
Wien hat derzeit rund 640 landwirtschaftliche Betriebe. Und dazu gehört nicht nur der Wein, mit dem sich so gut wie jeder Bürgermeister gern ablichten ließ und nach wie vor lässt. Oder auch das Wiener Gemüse. Immerhin stehen 40 Prozent der geschützten Anbauflächen (Glashaus und Folientunnel) in Wien. Es gibt aber auch Ackerbau, ebenso wie kleine Betriebe, die sich etwa auf schottische Hochlandrinder, Weinbergschnecke (der größte Viehbetrieb der Stadt), Pilze oder Fische spezialisiert haben. Ein Sechstel der städtischen Fläche (rund 5700 Hektar) wird landwirtschaftlich genutzt. Und diese Flächen werden seit 2005 mithilfe des Agrarstrukturellen Entwicklungsplans verteidigt. Denn natürlich braucht die Stadt auch Flächen für den Wohnbau. Die bekommt sie auch. Aber es wurden eben auch Flächen als landwirtschaftliche Vorranggebiete definiert. ...
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