Mit Regionalisierung im Spitalssektor und Wahlärzten im niedergelassenen Bereich versucht Wien, eine älter und kränker werdende Gesellschaft zu versorgen. Wie lang das noch funktioniert, ist unklar. Von Köksal Baltaci
Als das Krankenhaus Nord im Juni vergangenen Jahres endlich eröffnet wurde, sieben Jahre nach der Grundsteinlegung und begleitet von zahlreichen Verzögerungen, Skandalen (wie etwa dem 95.000 Euro teuren „Schutzring“ durch einen Energetiker) sowie explodierenden Kosten, schämte sich die Stadtregierung so sehr, dass sie den Namen kurzerhand in Klinik Floridsdorf umwandelte. Und damit das nicht so peinlich wirkt, haben in weiterer Folge auch alle anderen Spitäler und Pflegewohnhäuser des Krankenanstaltenverbunds, der mittlerweile Wiener Gesundheitsverbund heißt, neue Namen bekommen – und zwar der Bezirke, in denen sie sich befinden. Quasi als Alibi für die Klinik Floridsdorf, die letztlich 1,3 Milliarden Euro verschlungen hat und das Flaggschiff des Wiener Spitalskonzepts ist, das bis 2030 die Aufteilung der Gesundheitsversorgung der Bevölkerung auf sechs Gemeindespitäler in drei Regionen vorsieht. Dabei arbeiten pro Region jeweils zwei Partnerspitäler zusammen. Ihre Leistungen werden nach und nach aufeinander abgestimmt, um einander so gut wie möglich zu ergänzen und die Wege für Patienten zu verkürzen. ...
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