Iran

Die Kopftuch-Gegnerinnen in Teherans Visier

Die Anwältin Nasrin Sotoudeh, die zwei Aktivistinnen vertrat, wurde zu 38 Jahren Haft verurteilt
Die Anwältin Nasrin Sotoudeh, die zwei Aktivistinnen vertrat, wurde zu 38 Jahren Haft verurteiltAPA/AFP/BEHROUZ MEHRI
  • Drucken

Die türkische Polizei nahm eine iranische Aktivistin fest – ihr droht die Ausweisung in die Islamische Republik. Dort verfolgt die Justiz jene Demonstrantinnen, die sich 2018 den landesweiten Protesten angeschlossen hatten.

Das Video ist dunkel, es muss spät am Abend sein: Maryam Shariatmadari besteigt mit ihrem schwarzen Mund-Nasen-Schutz das Auto und sagt, sie werde ohne Grund abgeführt. Mit ihrem Handy filmt sie die Szenen, die über soziale Medien live gesendet werden. Nach der kurzen Aufnahme verliert sich ihre konkrete Spur: Die türkische Polizei dürfte die iranische Aktivistin in der Stadt Denizli festhalten. Menschenrechtsorganisationen zufolge drohen Shariatmadari nicht nur die Auslieferung in den Iran, sondern auch Haft, Folter und womöglich die Todesstrafe.

Am Dienstag gab ein Anwaltsbüro in Izmir bekannt, dass das Visum von Shariatmadari ausgelaufen sei; die Anwälte wollen internationalen Schutz für die Iranerin beantragen. In die Türkei floh Shariatmadari vor rund zwei Jahren, als in der Islamischen Republik Massen die Straßen bevölkerten. Die damalige Protestwelle gegen die Regierung fußte zwar auf der miserablen wirtschaftlichen Lage, doch geprägt haben die Demonstrationen vor allem (junge) Frauen, die öffentlich gegen den Kopftuchzwang auftraten.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.