Google Street View: Software lässt Menschen verschwinden

ARCHIV - Eine junge Frau gestaltet am 2. Maerz 2010 am Stand des Internetdienstes Google auf der CeBI
ARCHIV - Eine junge Frau gestaltet am 2. Maerz 2010 am Stand des Internetdienstes Google auf der CeBI(c) APN (Joerg Sarbach)
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Ein neuer Algorithmus löscht Personen einfach von den fotografierten Straßenzügen. Bisher werden nur Gesichter unkenntlich gemacht. Google will noch nicht verraten, wann und ob die Technik implementiert wird.

Oft hatten Kritiker an Googles virtuellem Stadtrundgang Street View bemängelt, dass Personen darauf sichtbar sind. Sie sehen darin eine Verletzung der Privatsphäre. Ein neuer Algorithmus des US-Forschers Arturo Flores von der Universität San Diego könnte dieses Problem wortwörtlich aus der Welt schaffen. Wie er und sein Kollege Serge Belongie berichten (PDF-Download), können Personen automatisch aus den Bildern entfernt werden, die von den umstrittenen Kamerafahrzeugen aufgenommen werden. Bisher macht Google nur Gesichter unkenntlich.

Minimale Artefakte

Die Software berechnet anhand der Umgebung rund um die Personen, wie etwa eine Häuserfront dahinter auszusehen hat und retouchiert die Fotos automatisch. Dadurch sollen Geisterbilder nur minimal auftreten. Für virtuelle Sightseeing-Freunde auch ein Vorteil: Lästige Passanten blockieren dann nicht mehr die Aussicht auf diverse Attraktionen. Die Entfernung soll sogar bei stark bevölkerten Straßenzügen funktionieren.

Bisher nur Theorie

Google hat bisher nicht zu den Ergebnissen von Flores' Forschung Stellung genommen. Ob ein ähnlicher Algorithmus in Street View einziehen wird, bleibt abzuwarten. Auf jeden Fall würde Nutzern dann die Möglichkeit genommen, sich selbst auf Street View wiederzufinden. Allerdings gibt es auch genug Personen, die das lieber hätten. Street View schon Beweise für die Untreue von Ehepartnern geliefert, wie etwa die britische Times berichtet.

(c) Arturo Flores

(db)

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