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Lesbos

Griechenlands größtes Flüchtlingslager ist ausgebrannt

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Flüchtlinge suchen im ausgebrannten Lager Moria nach ihren Habseligkeiten.APA/AFP/MANOLIS LAGOUTARIS
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Ein Feuer zerstörte das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos. Tausende Menschen sind obdachlos.

Noch ist nicht genau geklärt, was in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Moria auf der Ostägäis-Insel Lesbos geschah. Die Folgen waren jedenfalls dramatisch: Gegen Dienstag 23 Uhr brach außerhalb des umzäunten Areals des größten griechischen Flüchtlingslagers ein Feuer aus. Die Zeltstadt ging in Flammen auf, das Feuer griff rasch auf das Kernlager über und dieses wurde zum größten Teil zerstört. An die 13.000 Lagerbewohner mussten in Sicherheit gebracht werden oder flüchteten selbstständig. Berichte von Verletzten oder Toten gab es Mittwochvormittag keine, alle dürften Container und Zelte rechtzeitig verlassen haben.

Fast noch ernster ist der vermutliche Anlass für den Ausbruch des Feuers: Quarantäne-Maßnahmen in Zusammenhang mit dem ersten massiven Auftreten von Covid-19-Fällen im Lager. Am 2. September war ein Mann aus Somalia positiv getestet worden. Daraufhin wurden 2000 Lagerbewohner Tests unterzogen. Das Ergebnis - 35 Infizierte - wurde diesen Mittwoch bekannt gegeben. Das Lager ist seit mehreren Tagen in Quarantäne, es heißt jedoch, dass sich einige der positiv Getesteten ihrer Isolierung nicht fügen wollten. Daraufhin brachen Feindseligkeiten zwischen Befürwortern und Gegnern der Quarantäne aus. Unmittelbar danach kam es zum Feuer. Es gibt Berichte, dass Teile der Migranten die Feuerwehr bei ihrem Einsatz behinderte. Diese war zunächst überfordert, da starke Verbände bereits bei anderen Bränden auf der Insel im Einsatz waren – ein Albtraumszenario wurde Realität.


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