Interview

Edtstadler: „Europa ist geprägt durch das Judentum“

Karoline Edtstadler
Karoline EdtstadlerDie Presse/Luiza Puiu
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Karoline Edtstadler erläutert die Ziele und Vorhaben der im Kanzleramt geplanten Antisemitismus-Stabsstelle, ist gegen die Grenzschließung in Ungarn und begrüßt den Verbleib von Sektionschef Christian Pilnacek.

Die Presse: Wozu eine Antisemitismus-Stabsstelle? Es gibt das Dokumentationsarchiv, es gibt das Innenministerium, Zara, die Israelitische Kultusgemeinde. Früher hat man Kommissionen gegründet, wenn man ein Problem hatte, heute Stabsstellen?

Karoline Edtstadler:
Ich bin damit betraut, eine nationale Strategie gegen Antisemitismus aufzustellen. Da geht es um vier Bereiche. Erstens um die Sensibilisierung von allen, die im Bereich der Strafverfolgung tätig sind. Zweitens um den Bereich der Bildung, zum Dritten um eine bessere statistische Erfassung von Vorfällen. Zum Vierten geht es um die Sicherheit an sich. Im Herbst werde ich die Details präsentieren, ab 1. 1. 2021 sollte dann die Stabsstelle koordinierend für alle Ministerien darüber wachen, dass diese Maßnahmen umgesetzt werden.

In Österreich gibt es zwei große antisemitische Strömungen: den Antisemitismus von der rechten Seite und den neuen, islamistischen, zum Teil importierten Antisemitismus.

Ziel ist es, Antisemitismus in all seinen Erscheinungsformen zu bekämpfen. Was den importierten, von islamistischer Seite geprägten Antisemitismus betrifft, ist es wesentlich, diese Zielgruppen zu erreichen, die in ihren Herkunftsländern vollkommen selbstverständlich mit Antisemitismus aufgewachsen sind, teilweise durch ihren religiösen Hintergrund.

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