Japan/Österreich

Bundeskanzler Kurz lud Japans Noch-Regierungschef Abe nach Österreich ein

APA/AFP/JIJI PRESS/STR
  • Drucken

Der langjährige Premier des ostasiatischen Staates hatte Ende August aus Krankheitsgründen den Rücktritt erklärt. Nun gab es ein Telefonat zwischen ihm und Kurz, der ihn für die „nahe Zukunft" eingeladen hat.

Bundeskanzler Sebastian Kurz hat den scheidenden japanischen Regierungschef, Shinzo Abe, nach Österreich eingeladen. In einem Telefongespräch dankte Kurz Abe am Mittwoch für "die sehr gute gemeinsame Zusammenarbeit zur Stärkung der hervorragenden bilateralen Beziehungen". Der Liberaldemokrat Abe (65) hatte Ende August seinen Rücktritt aus gesundheitlichen Gründen angekündigt. Er leidet an einer chronischen entzündlichen Erkrankung des Darmes.

Abe, der seit 2012 regiert und zuvor bereits 2006/2007 amtiert hatte,   habe vor, Österreich zu besuchen, sobald es seine Gesundheit zulasse, und in seiner Funktion als ehemaliger Premier und Abgeordneter, teilte das Bundeskanzleramt am Mittwoch gegenüber der APA mit. Kurz (34) bedauerte demnach, dass der Premierminister aus Gesundheitsgründen zurücktreten muss und wünschte ihm alles Gute für seine Gesundheit.

Die enge Zusammenarbeit mit Japan solle auch mit Abes Nachfolger fortgesetzt werden. Eine Priorität neben der Weiterentwicklung der bilateralen Beziehungen werde der gemeinsame Kampf gegen die Covid-19-Pandemie sein, hieß es. Auch Abe dankte Kurz für die Kooperation und dessen Besuch in Japan im Vorjahr zum Anlass 150 Jahre bilaterale Beziehungen, teilte das japanische Außenministerium mit. Abe freue sich darauf, Kurz "in naher Zukunft" zu treffen.

Am längsten amtierender Premier Japans

Abe, der aus dem Raum Tokio stammt, hatte seinen Rücktritt am 28. August angekündigt. Er war aufgrund seiner Darmerkrankung (Colitis ulcerosa) bereits während seiner ersten Amtszeit 2007 zurückgetreten. Abes Umfragewerte waren angesichts von Skandalen um Günstlingswirtschaft und seines Umgangs mit den wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise zuletzt deutlich gesunken. Die regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) will am 14. September seinen Nachfolger wählen.

Abe ist unterdessen der 63. und am längsten amtierende Regierungschef in der Geschichte des japanischen Kaiserreichs (1868-1947) sowie des modernen Staates Japan. Japans erster Premier war in dieser Zählung der Samurai Itō Hirobumi, der 1885 das Amt zu Zeiten von Kaiser Meiji antrat und es als mächtiger Minister für Inneres und andere Bereiche überhaupt erst begründet hatte. Itō war zuvor übrigens 1881 und 1882 lange Zeit in Europa und besuchte unter anderem auch die Universität Wien zu Lehrzwecken.

The World's Work 1909, New York (Public Domain)

Als erster Premierminister aus Japan besuchte Nobusuke Kishi Österreich im Jahre 1959; Bundeskanzler Julius Raab (ÖVP) reiste noch im selben Jahr nach Tokio. Kanzler Franz Vranitzky (SPÖ) besuchte Japan 1989. Höhepunkte der politischen Kontakte waren der Staatsbesuch von Bundespräsident Thomas Klestil in Japan 1999, der Besuch des japanischen Kaiserpaars in Wien 2002, der Besuch des Prinzenpaares Akishino im Mai 2009 in Wien sowie der Staatsbesuch des damaligen Bundespräsidenten Heinz Fischer im Rahmen des „Japan-Österreich-Jahres 2009“.

(APA/wg)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.