Brand in Lager Moria

Fähre als Unterkunft für Flüchtlinge auf Lesbos

Auf der Fähre "Blue Star Chios" sollen 1000 Flüchtlinge untergebracht werden.
Auf der Fähre "Blue Star Chios" sollen 1000 Flüchtlinge untergebracht werden.(c) AFP
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Über 400 unbegleitete Minderjährige werden auf das Festland gebracht. Eines macht Sorge: Der Verbleib von 27 positiv auf das Coronavirus getesteten Asylwerbern des Lagers Moria ist ungewiss.

Nach der Brandkatastrophe im Flüchtlingslager Moria will Griechenland noch am Donnerstag Familien und besonders bedürftigen Menschen eine neue Unterkunft beschaffen. Eine Fähre mit Platz für hunderte Menschen wurde zur Insel Lesbos entsandt, teilte das Migrationsministerium am Donnerstag in Athen mit. Zwei griechische Marine-Schiffe sollen demnach zusätzliche Schlafmöglichkeiten bieten.

Die Fähre "Blue Star Chios" wird am Donnerstagvormittag in einem Hafen im Westen der Insel erwartet. Dieses Schiff soll rund 1000 Migranten aufnehmen. Andere Migranten sollen in den nächsten Tagen von zwei Schiffen der griechischen Kriegsmarine aufgenommen werden.

Auch drei Flugzeuge wurden den Angaben zufolge nach Lesbos geschickt, um 406 unbegleitete Minderjährige aufs Festland zu bringen. Sie wurden zuvor auf das neuartige Corona-Virus getestet.

EU-Vize-Kommissionspräsident auf Lesbos

EU-Vize-Kommissionspräsident Margaritis Schinas wird am Donnerstag auf Lesbos erwartet. Dort war das völlig überfüllte und schon seit Jahren als unmenschlich kritisierte Flüchtlingslager Moria am Dienstagabend durch einen Großbrand in weiten Teilen zerstört worden. Durch ein zweites Feuer am Mittwochabend verbrannte dann der verbleibende Teil des Lagers fast vollständig, wie das Ministerium mitteilte. Ernsthaft verletzt wurde durch die Brände niemand, fast 13.000 Menschen wurden aber obdachlos und mussten auf der Insel auf Straßen oder einfach im Gelände schlafen.

Migrationsminister Notis Mitarachi hatte am Mittwoch gesagt, die Feuer seien ausgebrochen, "als die Asylbewerber gegen die verhängte Quarantäne protestierten". Wenige Stunden zuvor hatte das Ministerium mitgeteilt, dass 35 Lagerbewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden seien.

Neue Brände gelöscht

Die Feuerwehr konnte in der Nacht auf Donnerstag mehrere kleinere neue Brände löschen. Die Feuer hätten übrig gebliebene unbeschädigte Zelte und andere provisorische Unterkünfte von Moria zerstört, berichtete das Staatsfernsehen.

Tausende Menschen verbrachten die erste Nacht nach dem Großbrand auf den Straßen rund um das Lager Moria. Die Polizei stoppte unter Einsatz von Tränengas einige jugendliche Migranten, die versuchten, in die Hauptstadt der Insel zu kommen, wie das Staatsfernsehen berichtete. Zuvor hatten einige Migranten die Polizei mit Steinen angegriffen.

Wo sind die Corona-Infizierten?

Groß ist die Angst eines unkontrollierbaren Ausbruchs der Corona-Epidemie. 35 Migranten waren positiv auf das Virus getestet worden. Sie sind im Gefolge des Großbrandes untergetaucht und könnten Tausende andere Menschen anstecken. Die Polizei habe nur acht von ihnen aufgreifen können, teilte die Regierung mit.

Nach wie vor gibt es keine offiziellen Angaben zur genauen Anzahl der Menschen, die durch den Brand obdachlos geworden sind. Zuletzt lebten in und um das Camp von Moria rund 12.500 Menschen.

(APA/AFP)

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